Acht Tage und viele neue Erkenntnisse
Wie sich Donald 3rump auf seiner ersten Auslandsreise geschlagen hat
TAORMINA – Die Ziele waren hoch, der Zeitplan eng. Fünf Länder warteten auf Donald Trump, die Zentren der drei großen Weltreligionen, der alte Kontinent. Es war eine Reise ins Unbekannte. Was bleibt? NEUE FREUNDE
Trump konnte die autoritären Herrscher in Saudi-Arabien gar nicht genug loben. Sie rollten ihm den roten Teppich aus. Mit aller Macht bemühte sich Israel, den 70-Jährigen als Alliierten nie da gewesener Qualität zu preisen. STARKE SYMBOLIK
In einer Gesamtbilanz ist der erste Teil der Reise vergleichsweise ein Erfolg. Keine Ausfälle des Präsidenten. Trump als Staatsmann. Seine Rede an die muslimische Welt war nach der Schärfe des Wahlkampfs unfallfrei. Starke Symbole gab es und viel klingende Rhetorik. Nichts Greifbares, aber mächtige Bilder. AMERIKA ALLEIN
Europa sollte anders werden. Eine als Grußwort geplante
Rede zu einem Denkmal für die Attacke auf das World Trade Center vor dem neuen Nato-Hauptquartier nutzte der Präsident für eine Standpauke. Er übte seine Macht auf die anderen aus, gab sich als Oberbefehlshaber. Als USPräsident hat er Autorität in der Nato, sein Land ist bei weitem das zahlungskräftigste Mitglied. Aber Trump brüskierte Verbündete, die seit Jahrzehnten an der Seite Washingtons stehen. Der Gipfel endete größtenteils im Streit, Differenzen beim Klimaschutz und der Migration ließen sich nicht ausräumen, nur Minimalkompromisse gelangen.
Es war ein Tanz auf dem Vulkan, der Ätna rauchte. WENIG GREIFBARES
Inhaltlich fehlten viele Details. In Riad, zu den Ursachen von Terrorismus oder den Folgen zerfallender Länder etwa. Man müsse ihn halt gemeinsam austreiben, den Terror, irgendwie. Aber wie? Den ultimativen Nahost-Deal will Trump, Hefe soll ein Frieden zwischen Israel und den Palästinensern sein für die ganze Region. Aber wie? DIPLOMATISCHE PATZER
Trumps erste Schritte auf dem internationalen Parkett blieben nicht unfallfrei. Der irritierende Eintrag „Amazing“(Fantastisch) in das Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, der unsanfte Schubser für den Premierminister von Montenegro, die satte Verspätung beim G7-Gipfel. PRESSE BLEIBT DRAUßEN
Der Präsident musste sich nicht erklären. In acht Tagen gab er keine einzige Pressekonferenz. Vor dem Abflug hielt Trump noch schnell eine Rede auf einem Militärstützpunkt. Sie erinnerte an den Wahlkampf. PAUSE, KEIN NEUSTART
Trump bereiste in acht Tagen fünf Länder, Russland aber konnte er nicht hinter sich lassen. Die Affäre um Kontakte zwischen seinem Wahlkampflager und Moskau schwelte in der Heimat weiter. Und sie rückte sehr nah an den 70-Jährigen heran. Das FBI soll seinen Schwiegersohn Jared Kushner ins Visier genommen haben. Trumps Ausflug auf die Weltbühne war Ablenkung, ein Neustart war es nicht. Die raue Gegenwart Washingtons wartete auf ihn.