Finale kommt für platte Baskets zu früh
60:96-Klatsche zum Serien-Auftakt in Bamberg – Spiel zwei am Mittwoch in Oldenburg
Den Baskets fehlte die körperliche und mentale Frische, um Bamberg Paroli bieten zu können. Eine chaotische Anreise kam erschwerend hinzu.
BAMBERG/OLDENBURG – Sie ließen sich den Spaß nicht verderben. Noch weit nach Spielschluss schallten die Gesänge der Fans der EWE Baskets Oldenburg durch die Bamberger Arena, die die meisten heimischen Zuschauer zu diesem Zeitpunkt schon längst verlasen hatten. Die Oldenburger Anhänger feierten am späten Sonntagnachmittag unverdrossen sich selbst und ihre Mannschaft – und das, obwohl die Baskets zuvor im ersten Finalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft eine deftige Abreibung verpasst bekommen hatten.
Bei der 60:96 (22:43)-Klatsche bei Brose Bamberg standen die Oldenburger auf verlorenem Posten und wurden von einem bärenstarken Titelverteidiger nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Schon zu Beginn der 40 einseitigen Spielminuten wurde deutlich, dass mental und körperlich angeschlagene Baskets nicht in der Lage sein würden, dem Starensemble der Franken an diesem Tag auch nur ansatzweise Paroli bieten zu können.
Prominenz im Publikum
Quälende 6:13 Minuten dauerte es, bis die Gäste durch Frantz Massenat zu ihren ersten Zählern kamen, zum Ende des ersten Viertels waren gerade einmal vier weitere Pünktchen hinzugekommen (6:24). Danach konnten sich die Bamberger Fans unter den 6200 Zuschauern entspannt zurücklehnen und die Gala des Serienmeisters genießen. Seit Beginn der Datenerfassung der Basketball-Bundesliga (BBL) gab es nur ein Finalspiel, das mit mehr als 36 Punkten Unterschied entschieden wurde.
Unter den Augen von NBAStar
Dennis Schröder, Kumpel von Bambergs Daniel Theis, und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zeigten die Franken eine Demonstration ihrer Extraklasse. Maodo Lo war mit 17 Punkten bester Werfer der Bamberger.
„Wir waren heute platt, das hat man, glaube ich, gesehen“, meinte Oldenburgs Jannik Freese nach dem Finalauftakt, für den die Baskets offensichtlich noch nicht bereit gewesen waren. Die kräftezehrende Halbfinalserie gegen Ulm, die erst am Donnerstagabend zu Ende gegangen war, steckte noch in den Köpfen und Beinen der Akteure, die der intensiven Verteidigung und dem schnellen Offensivspiel der ausgeruhten Bamberger nichts entgegenzusetzen hatten. Massenat erzielte noch die meisten Zähler (13) für die Baskets, für die es bereits das 60. Saisonspiel war und deren sowieso schon kurze Vorbereitung durch eine problematische Anreise zusätzlich erschwert wurde. Keine Berührungsängste: Ein Baskets-Fan mischte sich unter die Bamberger Anhänger.
Wegen eines Unwetters konnte der Baskets-Tross am Samstag nicht wie vorgesehen von Bremen über München fliegen, sondern musste in Frankfurt landen. Da von dort aus auch kein Weiterflug nach Nürnberg möglich war, setzte
das Team die Reise nach Bamberg mit dem Bus fort – allerdings erst nach einigen Stunden, weil das Gepäck am Frankfurter Flughafen auf sich warten ließ. Die Ankunft im Hotel verzögerte sich so bis in den späten Abend.
Trinchieri warnt
Während Power Forward Dennis Kramer die hohe Belastung nicht als Ausrede für die schlappe Vorstellung gelten lassen wollte, zeigte sich Trainer Trainer Mladen Drijencic trotz des Klassenunterschieds „stolz“auf sein Team. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir erst am Freitag früh um 6.15 Uhr von Ulm nach Oldenburg zurück gekommen sind. Wir hatten noch nicht einmal 36 Stunden, um uns auf dieses Spiel vorzubereiten. Gegen solch einen Gegner ist eine viel intensivere Vorbereitung nötig“, sagte Drijencic.
Dass man nach dem Finaleinzug im von Bamberg nur 180 Kilometer entfernten Ulm
nicht gleich ein Quartier in Süddeutschland aufgeschlagen hatte, begründete der Coach damit, dass man sich „in vertrauter Umgebung besser vorbereiten“könne.
Nun bleiben den Baskets zwei komplette Tage, um sich von der höchsten Saisonniederlage zu erholen. Im zweiten Finalspiel der „best-offive“-Serie an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/große EWEArena) wollen die Oldenburger mit dem eigenen Publikum im Rücken einen wohl vorentscheidenden 0:2-Rückstand abwenden. „Wir müssen schnell umschalten“, sagte Dennis Kramer.
Bambergs Trainer Andrea Trinchieri stellt sich am Mittwoch auf einen „harten Kampf“ein: „Oldenburg wird mit viel mehr Energie auf dem Parkett stehen und Würfe vom Parkplatz treffen.“Auch Nationalspieler Theis wollte sich von dem lockeren Auftaktsieg nicht blenden lassen: „In Oldenburg wird das eine ganze andere Geschichte.“