Nordwest-Zeitung

VORAUSSICH­TLICHE AUFSTELLUN­GEN

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KOPENHAGEN – Am 29. Juni 2009 war Sandro Wagner der Star in einer Mannschaft künftiger Weltklasse­leute. In Malmö schoss er die deutsche U 21 beim 4:0-Finalsieg gegen England mit zwei Toren zum EMTitel. Seine zehn Mitspieler aus der Startaufst­ellung sind ausnahmslo­s Nationalsp­ieler geworden, sie kommen alle gemeinsam auf 476 Länderspie­le. Sechs von ihnen wurden sogar Fußball-Weltmeiste­r – nur bei Wagner steht die Null bei der Anzahl der Länderspie­le. Noch.

Doch ausgerechn­et jetzt, da es sich in Kopenhagen gegen Dänemark an diesem

iensta (20 ändern wird, ist niemand von damals dabei. Die Weltmeiste­r Manuel Neuer, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Mesut Özil, Sami Khedira, Jérome Boateng – geschont oder verletzt. Sandro Wagner ist das egal: „Ich freue mich riesig. Seit ich Fußball spiele, ist es ein absoluter Traum für mich.“Entspreche­nd gut gelaunt stieg er am Düsseldorf­er Flughafen am Montagmorg­en in den Flieger.

Es ist kein Geheimnis, dass Sandro Wagner, ein Lautsprech­er unter medial durchgesty­lten Fußballern, sich seit Jahren schon für den „mit Ab- ;türmer ;andro Wagner im Finale der U-21-EM im Jahr 2009...

besten deutschen Stürmer“hält. Bereits ebenso lange ist Joachim Löw anderer Meinung – jedoch: „Er bringt eine andere Note ins Spiel“, sagt der Bundestrai­ner. Und, ein Grund für sein Umdenken: „Er ist offen, ehrlich und direkt.“ ...und in der ;aison 2016/17 nach einem Tor für Hoffenheim

In der Tat. Manchmal schmerzhaf­t offen. Zum Beispiel, wenn er über Frauenfußb­all lästert („Frauen und Fußball – das passt nicht“) oder, was deutlich harmloser war, Fußballer als – gemessen am Druck – teilweise unterbezah­lt bezeichnet. „Der charstand

Dänemark:

RJnnow (BrJndby IF/24 Jahre/4 Länderspie­le) - Larsen (Austria Wien/26/2), Vestergaar­d (MKnchengla­dbach/24/13), Christense­n (MLgladbach/21/ 11), Durmisi (B. ;evilla/23/18) Kvist (FC Kopenhagen/32/ 69), Eriksen (Tottenham H./25/67), Delaney (Werder Bremen/25/15) - Braithwait­e (Toulouse/26/15), Dolberg (Ajax Amsterdam/ 19/1), JJrgensen (Feyenoord/26/22).

manteste Großkotz des deutschen Fußballs“, schrieb die Zeitung „Die Welt“danach.

Damit verglichen, präsentier­te sich Sandro Wagner, der von 2010 bis 2012 bei Werder Bremen unter Vertrag gestanden hatte und sich dort keinen Stammplatz erkämpfen konnte, zuletzt geradezu handzahm. „Der Confed Cup ist ja nicht so beliebt bei den meisten“, sagte er DFB-gerecht, „aber ich bin ja froh, dass es ihn gibt. Eine super Sache für mich, ich bin sehr glücklich und dankbar.“

Das muss er auch sein: Denn ohne den Confed Cup würde er diese Chance mit 29 Jahren kaum bekommen. Ganze drei Weltmeiste­r hat Löw für das Turnier in Russland (17. Juni bis 2. Juli) nominiert, und im Sturm auf Mario Gomez verzichtet. Das gilt auch für den Test in Dänemark und das wenig brisante

Deutschlan­d:

ter ;tegen (FC Barcelona/25/9) - Kimmich (B. München/22/13), Mustafi (FC Arsenal/25/ 15), Rüdiger (A; Rom/24/ 12), Hector (1. FC KKln/ 27/27) - Can (FC Liverpool/23/8), Goretzka (;chalke/22/3) - Brandt (Leverkusen/21/5), Draxler (Paris ;aint-Germain/ 23/28), Mounes (Ajax Amsterdam/23/0) - Wagner (Hoffenheim/29/0).

Michael Oliver (England).

Schiedsric­hter:

WM-Qualifikat­ionsspiel in Nürnberg gegen San Marino an diesem Samsta (20

Löws Experiment öffnet ihm die Tür.

Sandro Wagner ist ein aggressive­r, körperlich starker Spieler, der den Trashtalk pflegt. Anfang April stand nach einem Sturz der obere Teil seines Zeigefinge­rs in groteskem Winkel vom Rest ab. Wagner? Ließ sich den Finger einrenken und machte weiter. Auf elf Saisontore brachte er es für 1899 Hoffenheim. Er ist übrigens drei Monate älter als sein Trainer Julian Nagelsmann. Selbstvers­tändlich mangelt es Wagner auch heutzutage nicht an Selbstbewu­sstsein. „Wenn ihr mich sucht“, sagte er den Journalist­en und Mitspieler­n nach dem Saisonende, „ich bin bei Joachim Löw!“Sieben Jahre und rund elf Monate hat dies gedauert, seit Ende Juni 2009.

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