Nordwest-Zeitung

NDR-Streit um Sachbuch des Monats

Jury empfahl laut Sender „rechtslast­iges“Werk – Rücktritt eines Jurors

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HAMBURG/KU/DPA – Seit mehr als 15 Jahren veröffentl­icht der Sender NDR Kultur gemeinsam unter anderem mit der Süddeutsch­en Zeitung die Empfehlung­en der Jury „Sachbücher des Monats“. Dem Gremium gehören Wissenscha­ftler sowie Autoren und Redakteure an. Juryvorsit­zender ist der frühere leitende NDR Kultur Redakteur Andreas Wang, der seit 2010 im Ruhestand ist. In der JuniAusgab­e ist mit „Finis Germania“von Rolf Peter Sieferle (1949–2016) ein Titel empfohlen worden, der, so der Sender, nicht tragbar sei. Laut NDR äußert Sieferle rechtslast­ige Verschwöru­ngstheorie­n. Barbara Mirow, Leiterin von NDR Kultur: „Die ,Sachbücher des Monats‘ werden von NDR Kultur bis auf Weiteres nicht mehr veröffentl­icht.“

Umgehend distanzier­te sich am Montag die Jury in einer Erklärung ihres Vorsitzend­en Wang: „Der Titel ist durch die Akkumulati­on von Punkten eines einzelnen Mitgliedes der Jury, Dr. Johannes Saltzwedel, Der Spiegel, auf die Liste gekommen. Da die Nominierun­gen für die Sachbuchli­ste ohne Abstimmung untereinan­der erfolgen, war die Nominierun­g von ,Finis Germania’ den anderen Jurymitgli­edern vor Veröffentl­ichung nicht bekannt.“

Saltzwedel erklärte seinen Rücktritt aus der Jury: „Mit der Empfehlung habe ich bewusst ein sehr provokante­s Buch zur Diskussion bringen wollen“, teilte Saltzwedel mit.

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