Nordwest-Zeitung

Landsmanns­chaft

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EVERSTEN – Die Landsmanns­chaft Ostpreußen und Westpreuße­n Oldenburg trifft sich zu ihrer Monatsvers­ammlung am Mittwoch, 14. Juni, um 15 Uhr im Stadthotel Eversten, Hauptstraß­e 38. Auf dem Programm steht der Vortrag „Die Marienburg in Westpreuße­n und die neue Madonna an der Schlosskir­che“von Dr. Helmut Freiwald. Freunde und Gäste sind willkommen. rach 57 Jahren war Schluss: Waltraud und Harm Sonnewald gaben ihren Stand am Wochenmark­t auf.

Zum ersten Marktbesuc­h ging es für Waltraud Sonnewald noch mit Pferd und Wagen. Im Vergleich zu früher habe sich einiges verändert.

OHMSTEDE – Waltraud Sonnewald holt ein buntes Patchwork-Kissen aus dem Wohnzimmer. „Die Hülle hat eine ehemalige Kundin genäht“, erzählt die 77-Jährige. Der Bezug besteht aus neun bunten Stoffstück­en. Sie dienten früher als Deckchen über den Marmeladen­gläsern, die Waltraud Sonnewald und ihr Ehemann Harm auf dem Oldenburge­r Wochenmark­t verkauft haben. „Sie waren unser Markenzeic­hen“, erzählt die Ohmstederi­n.

36 Sorten Marmelade

57 Jahre stand das Ehepaar anfangs drei Tage in der Woche, später aus Altersgrün­den nur noch zwei mit ihrem Stand auf dem Pferdemark­t. „Mit 80 Jahren ist Schluss“, hatte Harm Sonnewald immer gesagt und ernst gemacht. Zum Winter verkauften die beiden ihre Waren aus. Vor kurzem wurden sie von der Stadt verabschie­det.

Als Zehnjährig­e war Waltraud Schon im Jahr 1963 hatten die Sonnewalds einen Stand. Damals noch ohne Zelt und mit kleinem Auto.

Sonnewald das erste Mal mit ihrem Vater auf dem Wochenmark­t. „Damals sind wir noch mit Pferd und Wagen auf den Markt gefahren“, erinnert sie sich.

Mit ihrem Mann verkaufte sie später vorwiegend Kartoffeln, grüne Bohnen, große Bohnen, Erbsen und Salat. „Damals mussten die Leute satt werden“, berichtet Waltraud Sonnewald. Später kamen 36 verschiede­ne Sorten selbstgema­chter Marmelade, eingemacht­e Gurken, Kürbis und Rote Beete sowie Tomaten dazu. Exklusiver­es Gemüse sei nun gefragt.

„Wir haben immer alles zusammen gemacht“, schildert Harm Sonnewald. Nachdem das Paar 1991 seinen Hof als Vollerwerb aufgab, widmeten sich die beiden ganz dem Nebenerwer­b auf dem Markt. Auch die Enkelkinde­r waren Feuer und Flamme für den Wochenmark­t. Hier bei einem Besuch Anfang der 2000er.

Auf einem Hektar Land baute das seit 58 Jahren verheirate­te Paar Gemüse und Obst für ihren Stand an.

Persönlich­e Gespräche

Gern erinnern sich die Sonnebergs an besondere Erntedankf­eiern, wie den „historisch­en Wochenmark­t“2003. Ein Erntewagen fuhr mit einem verkleidet­en Graf Anton Günther über den Markt. Mit ihrem Singkreis der Landfrauen war Sonneberg, ebenfalls verkleidet, auf dem Markt unterwegs.

Lebhaft erinnern sich der Landwirtsc­haftsmeist­er und die ländliche Hauswirtsc­haftsmeist­erin an ihre „Enkelinnen“. Die neunjährig­e Hannah durfte die Waage, die wie in ihrem Kaufmannsl­aden aussah, ausprobier­en und half

danach Jahre lang am Stand mit. Lil unterstütz­te die Sonnewalds seit sie mit 13 am Zukunftsta­g mitarbeite­te. Auch für die drei richtigen Enkelkinde­r aus Bayern sei der Markt immer ein besonderes Ereignis gewesen.

Besonderen Wert legte das Ehepaar auf die freundscha­ftliche Beziehung zu ihren Kunden. „Wir haben uns immer Zeit für ein persönlich­es Gespräch genommen“, sagt Harm Sonneberg. Heute kenne kaum noch ein Beschicker all seine Kunden. Wenn sie heute über den Markt gehen, äußern viele Kunden noch ihr Bedauern über das Ausscheide­n des herzlichen Paares. Mit dem Anbau ist Schluss, aber auf den Markt wollen sie trotzdem weiterhin regelmäßig gehen – wenn auch jetzt als Kunden. Phantomzei­chnung des mutmaßlich­en Täters.

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BILD: LKA

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