Eigentor
Im Fußball würde man von einem Eigentor sprechen. Wer immer veranlasst hat, dass Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies – ausgerechnet während der laufenden Debatte um Vergabefehler und -pannen in seinem Ministerium – eine Regierungserklärung abgibt zu blendenden Aussichten auf dem Arbeitsmarkt, legt der Opposition den Ball direkt vor die Torlinie. CDU und FDP brauchen nicht einmal vom Elfmeterpunkt anzutreten. Jede Opposition würde eine solche Debatte zur Abrechnung mit einem bedrängten Minister nutzen. Das ist ihr gutes Recht. Die Opposition ist nicht dazu da, die amtierende Regierung zu loben. Sie muss Finger in Wunden legen.
So weit, so verständlich. Aber neben allem Vorwahlkampf-Getöse sollten die guten Botschaften wirklich nicht untergehen: Die glänzende Wirtschaft in Niedersachsen sorgt auch in diesem Jahr aller Voraussicht nach für einen noch nie dagewesen Job-Boom mit einer Rekordzahl von Beschäftigten. Daran beteiligt sind natürlich in erster Linie Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Aber die Rahmenbedingungen müssen auch stimmen. Dass sich die rot-grüne Landesregierung mit solchen Wirtschaftsdaten auf Platz zwei in ganz Deutschland geschoben hat, beweist: In Niedersachsen ziehen alle an einem Strang. Wenn nun auch noch Minijobber und Frauen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt kriegen, dann winkt vielleicht sogar Platz 1.
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