Timo Poppe verzichtet auf Chefposten bei EWE
Vorstandskandidat erklärt Rückzug – Ermittlungen bei Netzfirma
Er wolle die „Hängepartie“beenden, sagte der 37-Jährige. Ein Schuldeingeständnis sei seine Entscheidung nicht.
OLDENBURG/BREMEN – Die EWE kommt nicht aus dem Krisenmodus heraus: Vorstandskandidat Timo Poppe will nicht mehr in die Chefetage des Oldenburger Energieversorgers aufrücken. Der 37-jährige Wildeshauser erklärte seinen Rückzug am Mittwoch in einem Interview mit der Ð. Damit bleibt der eigentlich fünfköpfige EWE-Vorstand vorerst weiterhin zweiköpfig. Zwei Vorstände sind das vorgeschriebene Minimum.
Unterdessen kündigte die Staatsanwaltschaft Oldenburg Ermittlungen gegen drei EWE-Führungskräfte wegen des Verdachts der Untreue und der Nichtabführung von Sozialabgaben an. Einer der Betroffenen soll Poppe sein. Weder EWE noch Poppe selbst konnten das am Mittwoch bestätigten: „Bislang hat mir niemand mitgeteilt, dass gegen mich ermittelt wird.“
Im Gespräch mit der Ð betonte Poppe, dass sein Verzicht nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen sei – weder in Bezug auf die aktuellen Ermittlungen noch auf andere Vorwürfe gegen ihn, etwa wegen der umstrittenen Beschäftigung eines EWE-Fahrers für eine private Urlaubsfahrt. „Mir ist nicht bekannt, dass auch nur einer der erhobenen Vorwürfe gegen meine Bestellung in den Vorstand sprechen würde“, so Poppe. Ihm gehe es darum, die „Hängepartie“zu beenden und Klarheit zu schaffen für sich, seine Familie und die Mitarbeiter der Bremer Stadtwerke, wo er derzeit Vorstandsmitglied ist.
Poppe galt gemeinsam mit Torsten Maus als einer von zwei Wunschkandidaten für das Gremium. Auch Maus soll eine der Führungskräfte sein, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt. Bei den Vorwürfen geht es um Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Schichtzulagen bei EWE Netz. Maus ist EWENetz-Chef, Poppe war dort lange Aufsichtsrat.