Nordwest-Zeitung

Trauriger Betrug

- VON AXEL FRIEDRICH

Die europäisch­e Luftreinha­lterichtli­nie beschränkt zum Schutz der Gesundheit die maximale Stickstoff­dioxidkonz­entration in der Luft auf 40 Mikrogramm/Kubikmeter im Jahresmitt­el. Dieser Grenzwert wird in vielen Großstädte­n an Hauptverke­hrsstraßen zum Teil weit überschrit­ten. Die hohen NO2-Konzentrat­ionen werden vor allem durch Diesel-Pkw verursacht, die trotz strengeren Abgasgrenz­werten praktisch keine Verringeru­ng des Schadstoff­ausstoßes auf der Straße zeigen. Durch den Betrug der Pkw-Hersteller bei den Abgaswerte­n bleibt den Kommunen keine andere Maßnahme, als die betroffene­n Straßen für die schmutzige­n Diesel-Pkw zu sperren. Es ist traurig genug, dass die Politiker in Deutschlan­d und der EU diesen Betrug zugelassen haben. Wenn der Vorstandsv­orsitzende von Daimler seine Verantwort­ung für die Anteilseig­ner betont, hätte ich erwartet, dass er die Kunden und die Umwelt im Auge hat, und nicht weiterhin Autos wie die Diesel-Fahrzeuge der A- und B-Klasse verkauft, deren Abgaswerte auf der Straße über dem Grenzwert der Eurostufe 1 liegen. Und Daimler ist kein Einzelfall! Der Kunde kauft praktisch ein neues Auto mit eingebaute­m Fahrverbot. Wer ein fehlerhaft­es Produkt kauft, hat das Recht auf kostenlose Nachbesser­ung oder Rückgabe. Die Käufer sollten sich an ihren Hersteller wenden und Nachbesser­ung verlangen – oder die Fahrverbot­e akzeptiere­n. 

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