Cristiano Ronaldo kämpft um Ruf und Freiheit
Fußball+Superstar von Real Madrid soll 14,7 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben
MADRID/LISSABON – Cristiano Ronaldo (32) kämpft nach den schweren Vorwürfen des Steuerbetrugs um seinen Ruf und seine Freiheit. Der Weltfußballer, der sich gerade mit Europameister Portugal auf den Confed Cup vorbereitet, versuchte am Mittwoch unmittelbar vor dem Flug nach Russland gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Ruhiges Gewissen, Bruder! Immer, Hombre!“, rief der Profi von Champions-League-Sieger Real Madrid einem spanischen Reporter auf dem Flughafen der portugiesischen In Bedrängnis: Real Madrids Cristiano Ronaldo
Hauptstadt Lissabon lachend zu. Zuvor hatte er seine Anwälte und Manager gleich in mehreren Erklärungen seine Unschuld beteuern lassen.
Auch Real Madrid sprang seinem Superstar am Mittwoch bei. Spaniens Medien und viele von der Anzeige der Staatsanwaltschaft gegen Ronaldo geschockte Fans konnte das aber nicht überzeugen. Sogar „AS“, das Hausblatt seines Vereins, stellte Ronaldo schonungslos an den Pranger.
„Es ist weder verständlich noch akzeptabel, dass die Stars, die Unsummen verdienen, den Fiskus umdribbeln“, schrieb Blatt-Direktor Alfredo Relaño. Die Standardausrede, der Profi sei von Experten beraten worden und habe nichts gewusst und verstanden, ziehe auch hier nicht. Ronaldo habe nicht nur die Finanzbehörden, sondern die gesamte Gesellschaft betrogen, schrieb „La Vanguardia“.
14,7 Millionen Euro soll der Torjäger hinterzogen haben, wie die Staatsanwaltschaft in ihrer Anzeige bei Gericht in Madrid feststellte. Ronaldo dürfte von dem Schritt der Strafverfolger am Dienstag am Rande des Trainings des portugiesischen Nationalteams in Oeiras bei Lissabon erfahren haben. Es dauerte jedoch einige Stunden, ehe seine Entourage am späten Dienstagabend den Konter startete.
Manager Jorge Mendes ließ mitteilen, es habe „keine Betrugsund keine Verschleierungsabsicht“vorgelegen. Auch sei – anders als von den spanischen Behörden behauptet – kein Unternehmensgeflecht zur Hinterziehung von Steuern geschaffen worden. Der Spieler sei seinen Steuerpflichten in Spanien, zu denen die im Ausland erzielten Werbeeinnahmen nicht gehörten, nachgekommen.
Ronaldos Anwalt António Lobo Xavier versicherte derweil, sein Klient sei „Opfer einer Ungerechtigkeit“. Das Thema der Bildrechte sei eine derart „komplizierte Materie“, dass man bei Irrtümern nicht den Spieler, sondern allenfalls die Berater zur Rechenschaft ziehen müsse.