Nordwest-Zeitung

Geldsegen fürs kleinste Bundesland

„Kommission Zukunft“soll Weichen ab 2020 stellen – Opposition übt Kritik

- VON HELMUT REUTER

Das klamme Bremen wertet den neuen Fi: nanzpakt als historisch­en Befreiungs­schlag. Ab 2020 wird mehr Geld fließen. Die heiß um: strittene Frage: Wie sol: len die Millionen ver: wendet werden;

BREMEN – Das hoch oerschulde­te Bundesland Bremen will mit einer Zukunftsko­mmission klären, wie die ab 2020 deutlich erhöhten MillionenH­ilfen aus dem Finanzausg­leich eingesetzt werden sollen. Die Ziele seien klar, sagte Regierungs­chef Carsten Sieling (SPD) am Mittwoch in der Bürgerscha­ft: Neben einem Einstieg in den Schuldenab­bau gehe es darum, die Wirtschaft­sund Finanzkraf­t zu stärken.

Die Kommission unter Vorsitz Sielings soll ihre Arbeit nach den Sommerferi­en aufnehmen. xhr werden alle Senatsmitg­lieder sowie Bremerhaoe­ns Oberbürger­meister angehören. Außerdem sollen

weitere gesellscha­ftliche Akteure und externe Experten über einen Zukunftsra­t eingebunde­n werden. Aber 2020 erhält Bremen im Zuge der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen jährlich zusätzlich 487 Millionen Euro.

Der Zwei-Städte-Staat ist mit über 20 Milliarden Euro oerschulde­t. Getilgt wird derzeit nicht, die jährliche Zinslast drückt Bremen mit rund 600 Millionen Euro.

Ab 2020 gilt aber die Schuldenbr­emse, das heißt: Die

Bundesländ­er dürfen keine neuen Kredite mehr aufnehmen. Bis dahin seien noch weitere Maßnahmen zur Haushaltsk­onsolidier­ung notwendig, sagte Sieling mit Blick auf den Haushalt 2018/2019. Der Stabilität­srat erwarte im Herbst konkrete neue Projekte.

Das kleinste deutsche Bundesland steigt 2020 in die Schuldenti­lgung ein. Jährlich sollen dann durchschni­ttlich 80 Millionen Euro zurückgeza­hlt werden. Sieling wies Vorstellun­gen der Opposition zur Verwendung der Sanierungs­hilfen ab 2020 zurück. „Weder 100 Prozent Schuldenti­lgung noch eine 100-prozentige Verausgabu­ng der Mittel noch eine xnoestitio­nspolitik mit der Gießkanne ist gut für unser Land“, sagte der Regierungs­chef.

Die CDU-Opposition kritisiert­e, der Bürgermeis­ter habe weiterhin keine konkreten Vorschläge auf den Tisch gelegt. Er habe keine Antworten und richte deswegen erstmal eine Kommission ein. Das sei einer Landesregi­erung nicht angemessen, sagte CDU-Finanzexpe­rte Jens Eckhoff. Die CDU fordert, ab 2020 jährlich 400 statt 80 Millionen Euro zur Tilgung einzusetze­n. „Selbst bei unserem Vorschlag wird es noch 55 Jahre dauern, bis wir die Schulden abgetragen haben.“

Die Linke kritisiert­e, es sei keine Zeit, um auf Ergebnisse einer Kommission zu warten. „Wir müssen jetzt handeln“, forderte Klaus-Rainer Rupp. Er oerwies auf ungelöste Probleme bei der Armutsbekä­mpfung und den xnoestitio­nsstau im Bildungsbe­reich und der Verwaltung.

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BILD: INGO WAGNER Will Bremens finanziell­e Zukunft mit einer Kommission klären: Bürgermeis­ter Carsten Sieling (SPD).

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