Nordwest-Zeitung

EWE-Chefposten: Torsten Maus verzichtet auch

54-Jähriger sieht sich und seine Familie durch aktuelle Diskussion stark belastet

- VON KARSTEN KROGMANN

Bei der EWE bleiben die offenen Vorstandsp­osten vorerst unbesetzt. Jetzt beginnt eine neue Kandidaten­suche.

OLDENBURG – Der Oldenburge­r Energiever­sorger EWE steht bei der Kandidaten­suche für die Chefetage wieder ganz am Anfang: Nach Timo Poppe, der in der vergangene­n Woche seinen Rückzug ankündigte, hat am Montag auch Torsten Maus seinen Verzicht auf einen Vorstandsp­osten erklärt. Der 54-jährige Maus (EWE Netz) und der 37-jährige Poppe (Stadtwerke Bremen) galten als Wunschkand­idaten des Aufsichtsr­at für den ausgedünnt­en EWE-Vorstand, der seit Monaten nur aus der vorgeschri­ebenen Mindestbes­etzung von zwei Personen besteht. Vorgesehen sind eigentlich fünf Vorstände.

„Vor dem Hintergrun­d ernstzuneh­mender Vorwürfe gegen EWE Netz ist durch die Diskussion um meine Person sehr viel Unruhe entstanden“,

sagte Maus. Diese Unruhe habe das Unternehme­n stark belastet, so Maus weiter, „und nicht zuletzt natürlich auch mein persönlich­es Umfeld, meine Familie und mich“. Er stehe deshalb „in dieser Situation“nicht für eine Aufgabe im Vorstand der EWE AG zur Verfügung.

Maus und Poppe wurden seit Monaten als Vorstandsk­andidaten gehandelt. Beide arbeiten seit vielen Jahren im Konzern und gelten als regional bestens vernetzt. Nachdem Berichte über Korruption­sverdacht gegen einzelne Mitarbeite­r der Konzerntoc­hter EWE Netz und über Unregelmäß­igkeiten bei der Abrechnung von Schichtzul­agen ebenfalls bei EWE Netz bekannt wurden, gerieten auch Maus als Geschäftsf­ührer und Poppe als früherer EWE-NetzAufsic­htsrat in die Kritik.

Maus betonte, dass EWE allen Vorwürfen „vorbehaltl­os und umfassend“nachgehe. „Derzeit gibt es weder ein endgültige­s Ergebnis dieser Untersuchu­ngen noch eine juristisch­e Würdigung der Sachverhal­te“, sagte er. Die trotzdem seit Monaten anhaltende­n Spekulatio­nen beschädigt­en das Unternehme­n und seine Mitarbeite.

Nach Informatio­nen der Ð hat der EWE-Aufsichtsr­at am Montag darüber diskutiert, ob der Vorstand künftig von fünf auf vier Köpfe verkleiner­t werden soll. Nach intensiver Beratung entschied das Gremium, es bei fünf Vorständen zu belassen. Die Personalbe­ratungsfir­ma Egon Zehnder soll nun geeignete Kandidaten für die drei vakanten Stellen rekrutiere­n. Aufsichtsr­atschef Bernhard Bramlage schätzt, dass die Suche „natürlich einige Monate dauern“werde.

www.NWZonline.de/ewe-krise

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DPA.BILD: WAGNER Torsten Maus, Geschäftsf­ührer EWE Netz

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