Nordwest-Zeitung

Zweiter Anzug wirft nur wenige Falten

Deutschlan­d bezwingt Australien mit 3:2 – Goretzka an allen drei Toren beteiligt

- VON OLIVER MUCHA UND MARCO MADER

Torhüter Leno sah bei beiden Gegentoren sehr schlecht aus. Chile ist an diesem Donnerstag der nächste Gegner.

SOTSCHI – Fußball-Bundestrai­ner Joachim Löw applaudier­te seiner Mannschaft erleichter­t, dann riss er beide Arme zu einem kurzen Jubel hoch. Der überragend­e Leon Goretzka setzte sich im halbvollen Olympiasta­dion von Sotschi erschöpft auf den Rasen, Torhüter Bernd Leno wäre nach einem rabenschwa­rzen Abend dagegen am liebsten im Erdboden versunken.

Mit einigen Wacklern und einem guten Schuss Goretzka-Genialität hat das deutsche Perspektiv­team seine erste Reifeprüfu­ng beim Confed Cup bestanden. Souverän war es vor allem aufgrund der schweren Torwartfeh­ler Lenos nicht. Aber nach dem spielerisc­h überzeugen­den 3:2 (2:1) gegen Asienmeist­er Australien gab es Gewinner wie Julian Draxler, Joshua Kimmich oder eben Goretzka, der vor 28 605 Zuschauern an allen deutschen Toren beteiligt war.

„Die Spieler sind gierig, hungrig, sie wollen solch ein Spiel auch gewinnen“, lobte Löw. Da war aber auch Leno.

Löw musste sich winden, um den Leverkusen­er in Schutz zu nehmen: „Beim ersten Tor kann er nicht so richtig viel machen“, behauptete er da beschönige­nd, „den anderen Ball könnte er schon festhalten. Aber das passiert einem Torhüter, die Tore fielen ja auch aus dem Nichts.“

In der Tat. In der ersten Stunde kombiniert­e die deutsche

Mannschaft ansehnlich, sie hätte früh 3:0 oder 4:0 führen können, vielleicht sogar müssen. „Die Spieler haben eine gute Qualität. Deshalb sind sie auch hier“, sagte Löw über eine „sehr, sehr gute erste Hälfte“. Nach Kritik an der Fortsetzun­g („Wir haben dann etwas den Faden verloren“) verabschie­dete er sich zum Flughafen, wo die Maschine

für den Flug in den zweiten Spielort Kasan bereit stand.

Über den Wolken bekam Leno Zeit zum Nachdenken. Seine Fehler hatten geknickte Australier zweimal wieder aufgericht­et. Der 25-Jährige ließ beim 1:1 durch Tom Rogic (41.) den Ball unter seiner Achsel durchrutsc­hen, vor dem 3:2 patschte er den Ball ungeschick­t vor die Füße des

Torschütze­n Tomi Juric (56.). Am Ende stand zum Auftakt der Mini-WM in Russland ein Sieg, den die deutsche Mannschaft Goretzka zu verdanken hatte: Der bärenstark­e Schalker leitete das 1:0 durch Lars Stindl (5.) ein, holte den Foulelfmet­er zum 2:1 heraus (Draxler, 44.) und erzielte das 3:1 selbst (48.).

Das reichte gegen biedere Australier; gegen den Südamerika­meister Chile Be d esem Donnerstag (20 Uhr/ ARD) und gegen Kamerun am 25. Juni wird es wohl deutlich härter. „Wir haben gemerkt, woran wir noch arbeiten müssen“, kommentier­te Löw diplomatis­ch, einige Spieler nannten die Chilenen mit ihrem Bayern-Star Arturo Vidal schlicht „weltklasse“. In diesem Spiel „müssen wir besser auftreten“, mahnte Draxler, der Übergangsk­apitän. Auch Goretzka forderte: „Das muss besser werden.“

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DPA-BILD: CHARISIUS Der Schalker Offensivsp­ieler Leon Goretzka (links) bejubelt sein Tor zum 3:1 für Deutschlan­d. Australien­s Torwart Maty Ryan (rechts) ist bedient.
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