Nordwest-Zeitung

Gnabry umdribbelt viele Fragen

21-jähriger Offensivsp­ieler übernimmt Führungsro­lle in deutscher U 21

- VON ERIK ROOS UND HAUKE RICHTERS

In Bremen vermied er ein klares Bekenntnis zum Verein. Trotz seines Wechsels zum FC Bayern reißen die Spekulatio­nen nicht ab.

TYCHY – Serge Gnabry genoss die Stille der Kabine. Auf dem Boden rollten noch zwei, drei leere Wasserflas­chen, ansonsten war der MatchwinLe­tzte ner aber der auf der spontanen Party nach dem gelungenen Start in die U-21EM in Polen. „Das ist die Ruhe nach dem Sturm. Man sieht, wir haben ein bisschen gefeiert“, sagte der künftige Profi des Fußball-Rekordmeis­ters Bayern München.

Vor allem Gnabry hatte Grund zum Feiern. Ein Tor, ein Pfostensch­uss, stets gefährlich: Der Wirbelwind war beim 2:0 gegen Tschechien der auffälligs­te Spieler. „Das waren wichtige drei Punkte für uns“, sagte Gnabry. Von Trainer Stefan Kuntz gab es ein Sonderlob: „Serge hat im Team eine Führungsro­lle, und die nimmt er auch an.“

Gnabry, in Stuttgart geboIvorer­s rener Sohn eines und einer Deutschen, erfüllte mit seinem starken Auftritt einen Teil der Prophezeiu­ng von Horst Hrubesch. „Serge kann einer der Topspieler der EM werden. Er könnte auch bei Barcelona spielen“, hatte der Kuntz-Vorgänger vor dem Turnier gesagt. Unter Hrubesch war Gnabry 2016 in Rio de Janeiro Olympia-Torschütze­nkönig geworden, seither geht es bergauf bei dem Riesentale­nt. Von der Reserve des FC Arsenal wechselte er im Spätsommer 2016 zu Werder Bremen – und nun zu den Bayern.

Empfohlen hatte er sich für die Bayern durch starke Leistungen bei Werder. Elf Tore und drei Vorlagen sammelte er in der Saison 2016/17, in der er sich in Bremen zwar allerhöchs­ten Respekt, nicht aber die uneingesch­ränkte Liebe der Fans erspielte. Zu distanzier­t blieb Gnabry während seines Gastspiels, zudem vermied er stets ein längerfris­tiges Bekenntnis zu Werder. So hielten sich ein Jahr lang die Spekulatio­nen, der Offensivsp­ieler befinde sich in Bremen nur auf der Durchreise. Und so kam es schließlic­h auch: Eine zuvor vereinbart­e Klausel im Vertrag ermöglicht­e den Ausstieg und den Wechsel nach München. Über all das sprechen möchte Gnabry jetzt nicht. Auch anhaltende Spekulatio­die nen, Bayern könnten ihn noch vor Saisonstar­t gleich wieder verleihen, lassen Gnabry kalt. Von 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen oder Schalke 04 war zuletzt die Rede. „Ich konzentrie­re mich auf jedes Spiel. Egal, was drumherum ist, egal, was mit den Vereinen ist“, sagt er. Das klappte im ersten Versuch bestens, an d esem M ttwoch (20.45 Uhr/ZDF) soll gegen Dänemark der zweite Schritt in Richtung Halbfinale folgen.

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DPA-BILD: WOITAS Serge Gnabry führt im EM-Spiel gegen Tschechien den Ball. Für den 21-Jährigen hat das Turnier gut begonnen.

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