Airbus hebt mit Großauftrag aus USA ab
Luftfahrtschau in Le Bourget gestartet – Weshalb auch der Nordwesten profitiert
Bei der Messe nahe Paris geht es um Aufträge. Zu den Neuheiten zählt eine Variante der A380.
LE BOURGET – Das ging gut los: Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat sich zum Start der Pariser Luftfahrtmesse einen Großauftrag gesichert. Der Flugzeugfinanzierer des US-Konzerns General Electric, Gecas, bestellt 100 Mittelstreckenjets aus der modernisierten A320neo-Modellfamilie, gaben Vertreter beider Unternehmen am Montag in Le Bourget vor den Toren von Paris bekannt. Laut Preisliste hat der Auftrag einen Gesamtwert von etwa 10,8 Milliarden US-Dollar (9,6 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Preisnachlässe üblich.
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Die von Gecas georderten Flieger erhalten Triebwerke von CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und dem französischen Safran-Konzern. Für die A320neo stehen alternativ Antriebe vom US-Hersteller Pratt & Whitney zur Auswahl, an denen der deutsche
Triebwerksbauer MTU mitarbeitet.
Bestellungen bei Airbus sind auch immer eine gute Nachricht für den Nordwesten: Auch das Bremer Werk, die Standorte der Tochter Premium Aerotec in Nordenham, Bremen und Varel sowie viele Mittelständler liefern Teile zu.
Zum Auftakt der Luftfahrtschau am Montag war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an Bord eines MilitärTransporters A400M in Le Bourget eingetroffen. Das Airbus-Transportflugzeug landete am Montagvormittag auf dem Gelände nördlich von Paris.
Macron saß im Cockpit.
Die A400M wurde für mehrere europäische Luftwaffen entwickelt und gilt als ein Sorgenkind von Hersteller Airbus. Politische, finanzielle und technische Probleme hatten das Flugzeug immer wieder verzögert und verteuert. Die deutsche Bundeswehr besitzt inzwischen acht von insgesamt 53 bestellten Maschinen.
Die ersten vier Tage der Pariser Luftfahrtmesse sind Fachbesuchern vorbehalten. Der europäische Hersteller Airbus und sein amerikanischer Erzrivale Boeing bemühen sich dabei traditionell darum,
möglichst viele Neubestellungen für Passagierjets einzutüten.
Deutlich wird in Le Bourget: Im harten Konkurrenzkampf mit Airbus will der USFlugzeugbauer Boeing mit einem nochmals verlängerten Mittelstreckenjet punkten. Das Flugzeug mit dem Namen 737-MAX-10 soll dank eines verlängerten Rumpfs bis zu 230 Passagiere fassen, kündigten Boeing-Konzernchef Dennis Muilenburg und der neue Verkehrsflugzeugchef Kevin McAllister am Montag an. Das sind zehn Menschen mehr als die bisher größte Version 737MAX-9. Der Jet soll gegen den Airbus-Verkaufsschlager A321neo antreten, der bis zu 240 Menschen Platz bietet.
Boeing holte zum Messeauftakt in Le Bourget Großaufträge vor allem von Flugzeugfinanzierern herein. Für die neue 737-MAX-10 etwa meldeten die Amerikaner mehr als 240 Aufträge und Vorverträge.
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Bereits am Sonntag hatte Airbus mit einer möglichen Neuauflage des weltgrößten Passagierjets A380 überrascht. Seit Montag können die Messebesucher selbst begutachten, wie die A380plus mit riesigen abgeknickten Flügelenden aussehen soll. Der Hersteller hat eine herkömmliche A380 mit Attrappen dieser sogenannten Winglets ausgestattet, die mit 4,70 Meter rund dreimal so hoch sind wie die bisherige Konstruktion.
Airbus will den Flieger aber nur aufmotzen, falls es Bestellungen dafür gibt. Die verbesserte Aerodynamik soll die A380 vier Prozent sparsamer beim Kerosinverbrauch machen. Veränderungen im Innenraum schaffen Platz für 80 Fluggäste mehr. Insgesamt sollen die Betriebskosten je Sitz um 13 Prozent sinken.
V=N STEFFEN WEYER