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Erhöhte Werte erhöhen Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt
Cholesterin erfüllt wichtige Funktionen im Organismus. Dauerhaft erhöhte Werte können aber schwere Folgeerkrankungen auslösen.
OLDENBURG – Der Organismus braucht das Molekül Cholesterin unter anderen als Ausgangsstoff zur Bildung lebenswichtiger Hormone wie Cortisol, Östrogen und Testosteron sowie zum Aufbau der Zellwände und der Myelinscheiden, die an der Funktionsfähigkeit der im Gehirn verlaufenden Nervenbahnen mitwirken. Darüber hinaus ist das mit dem Blut durch den Körper zirkulierende Cholesterin an der Bildung von Vitamin D und der Produktion von Gallensäuren beteiligt, die an der Fettverdauung mitwirken.
Rund drei Viertel der täglich benötigten Cholesterinmenge produziert der Körper in der Leber selbst. Somit wird der deutlich kleinere Teil über die Nahrung aufgenommen, so dass man seinen Cholesterinspiegel nur begrenzt mit einer Änderung des Lebensstils beeinflussen kann.
Mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung kann man zwar einen problemetischen Cholesterinspiegel senken. „Insbesondere bei einer genetischen Vorbelastung reicht das aber oft nicht aus“, berichtet Prof. Dr. Oliver Weingärtner, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie des Klinikums Oldenburg. Viele Frauen und Männer mit zu hohen Cholesterinwerten kommen mit einer entsprechenden Disposition zur Welt. Der Körper bildet dann automatisch mehr sogenanntes LDL-Cholesterin, als ihm gut tut. Dieser auch als schlechtes Cholesterin bezeichnete Stoff verfügt – anders als das der Gesundheit eher zuträgliche HDL-Cholesterin – über einen hohen Lipid-Gehalt.
Verengte Gefäße
Je höher der Lipid-Anteil ist, desto größer ist das Risiko, dass nach und nach immer mehr schädliche Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden der Arterien entstehen. Es bilden sich dann Plaques, die zugleich für eine nachlassende Elastizität und eine Verengung der Gefäße führen, erklärt Prof. Weingärtner: „Als Folge kann es zu einem verminderten Als Schutz vor Herz-Kreislauferkrankungen empfiehlt Prof. Dr. Oliver Weingärtner schon in einem jungen Lebensalter auf die Cholesterinwerte zu achten.
Ob und welche
Medikamente gegen erhöhte Cholesterinwerte eingesetzt werden, muss stets von dem behandelnden Arzt entschieden werden. Wichtig ist immer eine sorgfältige Diagnostik, zu der als Erstes eine umfangreiche Anamnese gehöre, betont Prof. Dr. Oliver Weingärtner. Der Patient müsse dabei vor allem über Herz-/ Kreislauferkrankungen sowie
Blutfluss durch die betroffenen Gefäße und einer schlechteren Versorgung lebenswichtiger Organe wie Herz und Gehirn kommen.“Im schlimmsten Fall können ein Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein. Mit rund 350 000 Todesfällen pro Jahr sind Herz-/Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland.
Eine medizinisch als Arteriosklerose bezeichnete Gefäßverkalkung ist mehr oder weniger ausgeprägt ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses. Je mehr Cholesterinmoleküle im Laufe des Lebens durch die Arterien zirkulieren, desto mehr Cholesterinablagerungen können sich in den Gefäßwänden bilden. Diese über viele Lebensjahre angesammelte Cholesterinlast ist der wichtigste Risikofaktor für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Neue klinische Erkenntnisse zeigen, dass die
bekannten Fällen genetisch bedingter Erhöhungen des Cholesterinspiegels – der Hypercholesterinämie – in der Familie berichten.
Der Cholesterinwert
lässt sich in einem Labor schnell und präzise mittels einer Blutuntersuchung feststellen. Neben dem Gesamtcholesterinwert werden dabei auch der LDL- und HDL-Wert ermittelt.
Senkung des Cholesterinspiegels die effektivste präventive Therapiemaßnahme ist.
Genetische Disposition
Gefäßmediziner und Kardiologen empfehlen, etwa im Rahmen der üblichen Hausarztbesuche, möglichst schon im Jugendalter mit der Bestimmung und regelmäßigen Kontrolle der Cholesterinwerte zu beginnen, betont Prof. Weingärtner: „So lassen sich Risikopatienten frühzeitig erkennen und ansonsten lange Zeit unerkannt fortschreitende Gefäßschädigungen durch geeignete Gegenmaßnahmen verhindern.“Aktuelle wissenschaftliche Studien bestätigen, dass insbesondere Menschen mit einer genetischen Disposition für erhöhte Cholesterinwerte erheblich von einem frühen Risiko-Screening profitieren: „Wenn es gelingt, Risikopatienten bereits
Bei gesunden
Menschen wird ein Gesamtcholesteriwert bis zu 200 Milligramm pro Deziliter als unproblematisch angesehen, wobei der LDL-Wert 115 mg/dz nicht überschreiten sollte. Wenn in Folge etwa von Übergewicht, hohem Blutdruck oder Nikotinkonsum ein erhöhtes Risiko für eine Herz-/Kreislauferkrankung vorliegt, sollten die Werte niedriger sein.
in jungen Jahren zu identifizieren, kann man die Wahrscheinlichkeit für eine lebensbedrohliche Herz-/Kreislauferkrankung stark reduzieren.“
Die Therapie zur Verbesserung der Cholesterinwerte umfasst neben einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung vor allem bei Risiko-Patienten meistens auch eine medikamentöse Behandlung. Neben Statinen, die die körpereigene Cholesterinproduktion hemmen, gibt es auch Medikamente zur Reduzierung der Cholesterinaufnahme über die Nahrung. Seit kurzem ist mit den PCSK9Antikörpern eine besonders wirksame Therapie zur Senkung extrem hoher Cholesterinspiegel möglich. Die darin enthaltenen Antikörper fangen bestimmte Proteine ab, was eine vermehrte Bildung von LDL-Rezeptoren bewirkt, die wiederum das „schlechte Cholesterin“binden.