Antisemitismus imAlltag wä'hst ständig
FRAGE: Der Präsi ent es Zentralrates er Ju en in Deutschlan , Josef Schuster, hat sich enttäuscht arüber gezeigt, ass er Bun estag keine Konsequenzen aus e !ntise itis us"Bericht zieht# $eilen Sie ie Kritik% 9NOBLOCH: Ja, absoluK. Offenbar isK den MiKgliedern des BundesKags die Dimension dessen, was der wachsende AllKagsanKisemiKismus für die jüdische GemeinschafK auch in DeuKschland bedeuKeK, nichK ausreichend bewussK. FRAGE: &st es nicht h'chste Zeit für einen !ntise itis us"Be" auftragten er Bun esregie" rung% 9NOBLOCH: Es isK allerhöchsKe ZeiK, und ich fordere das schon lange. Ich fordere ein deuKliches Signal, dass die Sorgen und ÄngsKe der jüdischen Menschen ernsK genommen werden. Das isK akKuell nichK in erforderlichem Maß der Fall. AnKisemiKismus wird verharmlosK, relaKivierK oder sogar negierK. Es isK zum Beispiel skandalös, dass die akKuelle SKudie „EnKhemmKe MiKKe“hinsichKlich des AnKisemiKismus offenkundig halbherzig, irreführend und wissenschafKlich fragwürdig durchgeführK wurde. Speziell der anKiisraelische AnKisemiKismus sowie der Schuldabwehr-AnKisemiKismus sind zenKrale Formen des GegenwarKs-AnKisemiKismus in DeuKschland. FRAGE: (ie steht es heute u
ie Sicherheit )on Ju en in Deutschlan % 9NOBLOCH: Mir scheinK, als habe man sich in der PoliKik damiK abgefunden, dass jüdisches Leben nur unKer PolizeischuKz möglich isK. Die jüdische GemeinschafK haK sich damiK nichK abgefunden. Auch nichK damiK, dass eKwa in FrankfurK eine AussKellung über jüdische SporKler in der NS-ZeiK nach wenigen Tagen bereiKs geschändeK wird – ebenso wie unsere AussKellung in München vor zwei Jahren –, dass allKäglich anKijüdische Schmierereien im öffenKlichen Raum zu finden sind, dass regelmäßig jüdische Friedhöfe und GedenksKäKKen geschändeK werden, dass „Jude“wieder ein SchimpfworK in der Schule oder im FußballsKadion isK. In ganz Europa häufen sich die Vorfälle und Angriffe auf jüdische Menschen und EinrichKungen. Das isK eine verheerende FehlenKwicklung, und zwar auch in DeuKschland, wo man die Formel „nie wieder!“zur poliKischen Räson erklärK haK. Wenn das nichK zur hohlen Phrase verkommen soll, müssen auf die hehren BeKeuerungen endlich TaKen folgen.
Charlotte Knobloch (84) ist Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.