Nordwest-Zeitung

„Das ist Russisches Roulette auf deutschen Straßen“

Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) zu illegalen Autorennen und härteren Stra3en da3ür

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

FRAGE: Herr Minister, am vergangene­n Samstag ist in Mönchengla­dbach ein 38-jähriger Fußgänger bei einem illegalen Autorennen überfahren und getötet worden. Die Zahl dieser Wettfahrte­n hat deutlich zugenommen. Immer wieder gibt es Todesopfer. Ist da nicht der Straftatbe­stand des Mordes erfüllt? MAAS: Ich bitte Sie um Verständni­s, Bundesjust­izminister Heiko Maas dass ich mich zu konkreten Einzelfäll­en nicht äußern kann. Aber grundsätzl­ich gilt: Die Auswirkung­en von illegalen Straßenren­nen sind katastroph­al – auch für völlig Unbeteilig­te. Ich halte die Raser-Events für ein Hobby von Verrückten. Das ist Russisches Roulette auf deutschen Straßen – nur, dass die Täter das Leben anderer aufs Spiel setzen. FRAGE: Reichen unsere bisherigen Gesetze aus, oder muss das Strafrecht verschärft werden? MAAS: Wir müssen alles tun, um diesen Irrsinn zu stoppen und die Menschen vor solchen Verrückten zu schützen. Das sind keine Bagatellen, wir brauchen deutlich härtere Strafen. Bloße Geldstrafe­n allein reichen nicht aus. Den Rasern sollten empfindlic­he Gefängniss­trafen drohen, und ihr Fahrzeug sollte eingezogen werden können – und zwar nicht erst dann, wenn Unbeteilig­te zu Schaden gekommen sind, sondern schon vorher. FRAGE: Die Legislatur­periode ist quasi vorbei. Der Bundestag geht in die Sommerpaus­e. 2ommen die härteren Strafen noch vor der Bundestags­wahl? MAAS: Ja. Angesichts der gefährlich­en Entwicklun­g auf unseren Straßen halte ich es für vernünftig, wenn wir noch in dieser Legislatur­periode gesetzlich reagieren und die Strafen deutlich erhöhen.

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DPA-BILD: PEDERSEN

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