Mini-WM fehlt noch Schwung
Die Stimmung in den vier Spielorten ist sehr unterschiedlich. Das sportliche Niveau ist bislang ansprechend.
KASAN – Alle acht teilnehmenden Teams haben beim Confederations Cup in Russland inzwischen einmal gespielt. Eine Bilanz der ersten Partien: DER FUßBALL
Portugal - Mexiko (2:2) und Chile - Kamerun (2:0) waren Spiele mit hohem Tempo, viel Qualität und durchaus WMwürdig. Ozeanienvertreter Neuseeland fällt deutlich ab, konnte den Schaden beim 0:2 gegen Russland aber noch im Rahmen halten. Die Boygroup
von Bundestrainer Joachim Löws erinnerte beim 3:2 über Australien zwar noch nicht an weltmeisterlichen Glanz, unterhielt aber mit offensivem Fußball. DIE ZUSCHAUER
Der Andrang auf das deutsche Spiel gegen Australien in Sotschi war – wie erwartet – enttäuschend. Bei einem Fassungsvermögen des FischtOlympiastadions von 41 200 sahen offiziell 28 605 Zuschauer den 3:2-Sieg. Die wenigen Fans aus Deutschland verloren sich in der Arena an der Schwarzmeerküste. Insgesamt blieb bei den ersten vier Spielen knapp ein Viertel der Plätze leer. Auch beim russischen Auftaktsieg gegen Neuseeland war reichlich Luft nach oben, ins St. Petersburger Krestowski Stadion kamen
lediglich 50251 von möglichen 68 134 Zuschauern. DIE STARS
Mexikos Javier HernNndez jubelte ausgelassen mit Fernglas-Geste und Liebesbekenntnis in die Kameras. Nachdem Chile der Führungstreffer durch den Videoreferee verwehrt worden war, schimpfte Chiles Arturo Vidal wie zu besten Bayern-Zeiten. Und Cristiano Ronaldo zeigte zumindest in einzelnen Momenten sein Ausnahmekönnen. Die Superstars beweisen, dass der Confed Cup für sie keine lästige Pflichtübung darstellt. DIE STIMMUNG
In den vier Austragungsorten zeigt sich ebenfalls ein äußerst unterschiedliches Bild. Während in Sotschi das Motto
eher Strand statt Stadion heißt, ist der Confed Cup in der Moskauer Innenstadt präsent. Es gibt zahlreiche Infostände, an denen junge Volunteers Informationen zum Turnier vermitteln. Mit Trommeln und dem traditionellen „Chi-Chi-Chi, Le-Le-Le“-Gesang feierten einige ChileFans dort unweit des Kremls. Auch in der Tatarenhauptstadt Kasan kickten MexikoAnhänger in der Altstadt mit demBall. DER VIDEOBEWEIS
Fifa-Präsident Gianni Infantino ist „sehr glücklich“mit den in Russland gemachten Erfahrungen, für Bundestrainer Löw „hat es sich bewährt“. Chiles früherer HSV-Profi Marcelo Diaz sieht dem Fußball hingegen „die Essenz“entzogen.