Nordwest-Zeitung

Dicke Luft im negelrevie­r Wattenmeer

Darum fühlen sich die Sportler aus Friesland von der Nationalpa­rkverwaltu­ng getäuscht

- VON TOBIAS SCHWERDTFE­GER

Weil sie von der Nationalpa­rkverwaltu­ng im Streit um Flächen im Watt übergangen worden seien, sind die Segler verschnupf­t. Die Behörde kontert: Es sei alles gemeinsam beschlosse­n.

HORUMERSIE­L/OLDENBURG – Diß cke Luft im Segelrevie­r Watß tenmeer: Ein Teil der Wasserß sportler fühlt sich von der Naß tionalpark­verwaltung gegänß gelt. Denn in einigen Zonen, die jetzt noch zu befahren sind, sollen Boote künftig nicht mehr erlaubt sein.

Längst geht es nicht mehr nur um die Frage, was für die sensible Natur wohl die beste Lösung wäre. „Wir sind von der Nationalpa­rkverwaltu­ng übel getäuscht worden“, klagt Theo Kruse, Sprecher des Fachverban­des Segeln im Kreissport­bund Friesland. Was Kruse damit meint?

Der Streit dreht sich um die sogenannte Befahrensv­erordß nung. Die regelt, wer wann und wo mit seinem Schiff im Wattenmeer fahren darf. Das Bundesverk­ehrsminist­erium erlässt diese Verordnung. Bei Segeln im Jadebusen: Manche Schutzzone­n sind bald für Sportler tabu.

Hochwasser gilt das gesamte Wattenmeer nämlich als Bunß deswassers­traße. Bei Niedrigß wasser, wenn Watt und Sandß bänke trocken fallen, dient es als Nahrungspl­atz für Vögel sowie als Ruheplatz für Robß ben, die nicht gestört werden dürfen.

Bisher galt: In einigen Zonen waren Schiffe jetzt schon nicht erlaubt, in andeß ren Gebieten war das Fahren drei Stunden vor bis drei Stunß dennachdem­mittlerenT­ideß hochwasser erlaubt.

Diese Befahrensv­erordß nung soll nun geändert werß den. So soll etwa die sogeß nannte DreißStund­enßRegel entfallen. Einige Zonen wären dann ganz gesperrt. In andeß ren wäre es dann aber erlaubt, sich trocken fallen zu lassen – was bisher noch verboten ist.

Entspreche­nde Vorschläge dazu haben die Länder Nieß dersachsen und Schleswigß Holstein beim Bundesverß kehrsminis­terium eingeß reicht. Vorschläge, über die die Segler laut Kruse nunmehr

nur noch informiert werden würden. Versproche­n sei jeß doch gewesen, mit der Verß waltung über die Vorschläge inhaltlich zu diskutiere­n. „Von Beteiligun­g oder gar Einflussß nahme ist nicht mehr die Reß de“, so Kruse.

Man fühle sich mehr und mehr aus dem Wattenmeer ausgesperr­t. Die Entscheiß dung der neuen Verordnung sei über die Köpfe der Wasserß sportler hinweg getroffen worden, so Kruse.

Die Nationalpa­rkverwalß tung hält dagegen. Von Nichtß beteiligun­g könne keine Rede sein, sagt Richard Czeck, zuß ständig für die Befahrensv­erß ordnung, auf Anfrage der . Im Gegenteil: Es habe sechs Gesprächsr­unden gegeben, um über die Inhalte der neuen Befahrensv­erordnung zu disß kutieren.

Dabei seien auch alle releß vanten Wasserspor­tverbände beteiligt gewesen. Die absoluß te Mehrzahl der Verbände sei mit der gemeinsam getroffeß nen Regelung einverstan­den. So etwa auch der größte Segß lerverband, der Deutsche Segß lerverband.

„Uns liegt nicht daran, jeß manden aus dem Wattenmeer auszusperr­en“, sagt Czeck. Der Zuschnitt der jetzigen Schutzzone­n stamme jedoch von 1986. „Das Wattenmeer verändert sich andauernd“, erklärt Czeck. Nur logisch, dass die besonders schutzß würdigen Zonen ebenfalls vom Zuschnitt geändert werß den müssten.

Noch sei jedoch überhaupt nichts entschiede­n, sagt Czeck. Die Nationalpa­rkverß waltung mache dem Bundesß verkehrsmi­nisterium nur Vorß schläge über die neue Verordß nung. „Es kann sein, dass der Verkehrsmi­nister ganz andere Ideen hat als wir.“

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