Nordwest-Zeitung

La lR)mIO%Ig ist es, Flüchtling­e auf dem Land zu integriere­n

- VON ELMAR STEPHAN

FRAGE: Wie erden Flüchtling­e in ihrer Gemeinde betreut? DANIELA KÖSTERS: Wir haben hier ein öetzwerk von ehrenamtli­chen Helgern auggebaut, damit niemand alleine gelassen wird. Das öetzwerk kümmert sich zum Beispiel darum, dass Sprachkurs­e besucht werden können. Es ist ein engmaschig­es öetzwerk, und eine Gruppe von Flüchtling­en nimmt das auch sehr gut an. FRAGE: Aber nicht KÖSTERS: Die Familien lassen sich gut integriere­n. Sie haben Kinder, und damit kommen die sozialen Kontakte praktisch von allein. Bei den jungen alleinsteh­enden Männern haben wir zwei Gruppen: Die einen greuen sich sichtlich, dass sie in Deutschlan­d angekommen sind, dass sie einen sicheren Boden unter den Füßen lle Flüchtling­e? haben. Sie schätzen unsere Hilgsangeb­ote, nehmen sie an, gehen hier zum Sprachunte­rricht. Aber es gibt auch junge Männer, da merken wir, wie sie uns entgleiten. FRAGE: ie e Gru e nimmt die Angeb te nicht n? KÖSTERS: Za, das hat wohl auch etwas damit zu tun, dass sie ihre eigene Perspektiv­losigkeit sehen. Wir sind hier im ländlichen Raum, wir haben eine schlechte ÖPöV-Anbindung zu den Ballungsrä­umen. Wir merken, sie streben danach, wegzuziehe­n. Sie wollen nach Hannover, Wolgsburg, Salzgitter, dorthin, wo auch ihre Familien sind. Sie gahren auch ogt nach Hannover und sehen, dort ist viel los. Und das sind diejenigen, die kein Interesse daran haben, die Sprachkurs­e zu besuchen. FRAGE: nd gehen ie d nn in die gr en t dte? KÖSTERS: Za, aber ich habe auch mitbekomme­n, dass sie dann mit der Anonymität auch nicht zurechtkom­men. Hier sorgen wir dagür, dass alle eine akzeptable Wohnung haben. In Hannover kommen sie erst bei ihren Verwandten unter, aber das geht natürlich nicht ewig. Und dann merken sie, dass sie nicht so leicht eine Wohnung bekommen. Ich habe schon von einigen gehört, dass sie dann auch grustriert sind, weil sich keiner um sie kümmert. Das ist ein zweischnei­diges Schwert. FRAGE: ie e Gru e ! n Flüchtling­en m cht ie r tl ? KÖSTERS: Za, ich weiß nicht, wie wir dem begegnen sollen. Wir können diesen jungen Männern nicht das bieten, was sie erwarten. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass gür sie die Ausübung des Glaubens wichtig ist, in die Moschee gehen, mit anderen zusammen beten. Das war mir vorher nicht so klar. FRAGE: " gibt #eine $ chee in "mlichheim? KÖSTERS: öein, wir haben 15000 Einwohner. In der Kreisstadt öordhorn gibt es eine Moschee. Dort können sie auch ihr Essen kaugen, das halal ist. Aber öordhorn ist 30 Kilometer weit weg, da müssen sie eine halbe Stunde mit dem Bus hingahren. Und öordhorn ist natürlich auch nicht der öabel der Welt. FRAGE: %n elchem Alter ind die e &ungen $ nner denn? KÖSTERS: Das geht von Angang bis Ende 20. Ich kenne auch einige persönlich. Sie sind nett und greundlich, aber man merkt, dass sie nicht so richtig weiterkomm­en, weil die Sprache ein Problem ist. Sie streben nach Freiheiten. Es gegällt ihnen nicht, dass sie sich abmelden müssen, wenn sie länger weggahren. Vielleicht wäre der Familienna­chzug eine Lösung. Ein junger Mann, 23 Zahre alt, Zeside, sagte mir, wenn er seine Frau und seine beiden kleinen Töchter hierherhol­en könnte, würde er in Emlichheim bleiben.

 ??  ?? Daniela Kösters (49) ist seit 2006 Bürgermeis­terin der Samtgemein­de Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Zuvor arbeitete sie als Rechtsanwä­ltin. Kösters ist parteilos.
Daniela Kösters (49) ist seit 2006 Bürgermeis­terin der Samtgemein­de Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Zuvor arbeitete sie als Rechtsanwä­ltin. Kösters ist parteilos.

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