Nordwest-Zeitung

Luf Augenhöhe mit dem Täter

Verein Konfliktsc­hlichtung lädt heute zum Informatio­nsabend in der Kaiserstra­ße

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In Gruppenges­prächen werden die Teilnehmer vorbereite­t. Opfer sollen mit der Tat abschließe­n können.

OLAEN?UR@ MG – „Opfer und Täter im Gespräch“– was nach einem eher nüchternen, ja vielmehr schon langweilig­en Arbeitstit­el für ein Projekt klingt, birgt indes jede Menge Spannung. Und das in jeglichem Sinne. Was es damit genau auf sich hat, erfahren die angesproch­enen Zielgruppe­n an diesem Mittwoch, 21. Juni, zwischen 17.30 und 19 Uhr beim Verein Konfliktsc­hlichtung in der Kaiserstra­ße 7.

Dort werden Daniela Hirt und Michael Ihnen vom kürzlich erst angestoßen­en Modellproj­ekt berichten, das beiden Seiten – Opfern einer Straftat wie auch den Tätern – neue Möglichkei­ten einer Auseinande­rsetzung mit sich und der Gegenseite bietet.

„Dabei können die Opfer die Auswirkung­en der Straftaten aufzeigen, ihre Leidensges­chichte erzählen“– und somit belastende Momente mit und seit der Tat aufbereite­n. Bis zu maximal sechs Gruppensit­zungen im kleinen, internen Kreis sollen den Weg weisen – danach wird es ein Aufeinande­rtreffen der Beteiligte­n geben. „Voraussetz­ung für die Teilnahme an den gemeinsame­n Gruppenges­prächen ist es, dass die Täter bereit sind, Verantwort­ung für vergangene­s und zukünftige­s Handeln zu übernehmen und sich mit den Folgen für die Geschädigt­en auseinande­rzusetzen und ihr Verhalten zu ändern", heißt es dazu im Begleittex­t. Nach wie vor einsitzend­e Täter werden parallel in eigenen Gruppensit­zungen mit der Opferpersp­ektive konfrontie­rt und ihrerseits entspreche­nd auf die Zusammenku­nft in der Justizvoll­zugsanstal­t ( JVA) vorbereite­t.

Dabei handelt es sich um voneinande­r unabhängig­e Personen und Taten – nicht um Opfer und Täter derselben Tat.

„Inhaltlich geht es um die Auseinande­rsetzung mit dem individuel­len Tatgescheh­en sowie weitere Themen wie Verantwort­ung, Schuld, Reue und Wiedergutm­achung oder Versöhnung“, sagt Daniela Hirt, „zusätzlich sind Einzelund Nachsorget­ermine vorgesehen“.

Da aus der Tätergrupp­e bereits einige potenziell­e Teilnehmer ihr Interesse bekundet haben, hofft der Verein Konfliktsc­hlichtung nun auch auf Bereitscha­ft der Opferseite. Einige Plätze für das Projekt sind noch frei, heißt es. Eine Anmeldung für den Informatio­nsabend ist nicht notwendig. Darüber hinaus gehende Infos zu Projekt und Verein gibt es unter Tel. 27293.

www.konfliktsc­hlichtung.de

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