Ein Cadillac im Halteverbot
Anfängliche Skepsis der Jugendlichen weicht Stolz auf geleistete Arbeit
Als die Stadt und das City Management Oldenburg das Motto der diesjährigen Stadtgärten vorstellten, war Lars Behrens und Annette Sieve schnell klar, wie der Stadtgarten der Oldenburger Jugendwerkstatt (OJW) aussehen könnte. „Das Thema Flower Power hat bei uns gleich ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert und viele Kindheitserinnerungen an schöne Autos und Blumen geweckt“, erläutert Behrens. Beim 50. Jubiläum der Fußgängerzone lag es nahe, das Thema in Form eines dort geparkten und 50 Jahre lang vergessenen alten amerikanischen Straßenkreuzers aufzugreifen. Aufgrund der guten Erfahrungen im letzten Jahr sollte der Stadtgarten wieder ein Ort des Verweilens werden.
„Unsere Teilnehmer waren zuerst sehr skeptisch, als wir ihnen unsere Ideen präsentierten — ein Auto aus Holz, geht so etwas überhaupt?“, erinnert sich Lars Behrens, der in der Jugendwerkstatt pädagogischer Anleiter im Bereich Grundstücks- und Gebäudeservice ist. Auf einem Gerüst aus alten Europaletten entstand dann langsam ein Straßenkreuzer, bei dem sich Lars Behrens und die Teilnehmer an den Originalmaßen orientiert haben. Eine besondere Herausforderung bei der Arbeit mit dem Werkstoff Holz stellten die gebogenen Kotflügel und insbesondere die Heckflossen dar.
Nach dem Aufbau in der Heiligengeiststraße hat Annette Sieve den Straßenkreuzer mit den Jugendlichen aus dem Floristikbereich der OJW bepflanzt: Bunte Sommerblumen ergeben zusammen mit den aufgemalten Blüten den gewünschten Flower-PowerLook, grüne Bodendecker symbolisieren Wildwuchs im Parkverbot. „Das Grün um das Auto herum war schon beim letzten Stadtgarten im Einsatz und wurde seitdem in den Gewächshäusern der OJW gehegt“, erklärt Annette Sieve einen Lerneffekt des Stadtgartenprojektes. Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt verlangt gerade die Floristik ein besonderes Maß an Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit dem lebendigen Material. „Pflanzen möchten auch am Wochenende und im Urlaub gegossen werden!“, betont Annette Sieve.
Der Stadtgarten ist für die Jugendlichen ein Erfolgserlebnis mit einem hohen Identifikationsfaktor. Sechs Monate lang begleiten sie das Projekt von der Planung, über die Umsetzung und Betreuung bis zum Abbau.
„Unsere Teilnehmer arbeiteten auch in diesem Jahr begeistert mit und sprachen immer häufiger von ‘unserem Stadtgarten‘“, bemerkt Lars Behrens. „Mittlerweile sind viele unserer Teilnehmer schon von ihren Freunden auf ihr tolles Projekt angesprochen worden. Sie sind sehr stolz auf ihre Arbeit.“