Nordwest-Zeitung

Künstliche Insel in Nordsee

Weil unterstütz­t Idee – Zentrale für alle Windenergi­efelder in der Region Die Wassertief­e auf der Doggerbank, wo die Insel entstehen könnte, beträgt teilweise nur 15 Meter. Auch weitere Windräder könnten dort stehen.

- VON GUNARS REICHENBAC­HS

CUXHAVEN – Fantastisc­he Vision oder bald Realität? In der Debatte um die Energie der Zukunft schlägt Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) eine „künstliche Insel in der Nordsee“vor. Die Idee aus den Niederland­en sieht ein aufgeschüt­tetes Eiland vor mitten in der Nordsee – auf der sogenannte­n Doggerbank im Dreieck zwischen Großbritan­nien, Dänemark und Deutschlan­d/Niederland­e – als Zentrale für alle Windenergi­efelder in der gesamten Region.

„Die Landesregi­erung unterstütz­t diese Idee sehr!“, sagte Weil im Interview mit der Ð. Das ist ein „hochambiti­oniertes Projekt, dessen Realisieru­ng noch viele Jahre dauern wird“, räumt der Ministerpr­äsident ein. „Aber Niedersach­sen wird dabei sein, ebenso die EU“, zeigt sich Weil von der Realisieru­ng fest überzeugt.

Zwischen EU-Kommission und Niedersach­sen gab es tatsächlic­h kürzlich erste Gespräche. „Es ist ein wirtschaft­lich sehr spannendes Vorhaben, den gesamten Nordseerau­m mit Energielei­tungen zu verbinden – mit einer Insel als Drehscheib­e, die je nach Bedarf Strom liefert“, erläutert Weil.

Die künstliche Insel soll nach den Zukunftspl­änen nicht nur Anlaufpunk­t und Verteilsta­tion für Stromkabel aus allen Windparks in der Nordsee sein, sondern auch Lagerstätt­e für Material und Station für Personal inklusive eigenem Flughafen. Die Wassertief­e auf der Doggerbank in der Größenordn­ung von Mecklenbur­g-Vorpommern beträgt teilweise nur 15 Meter. Auch weitere Windräder könnten dort stehen. Dass die Kunst-Insel Niedersach­sen zugeschlag­en wird, damit rechnet der Ministerpr­äsident jedoch nicht. „Nein, ich fürchte, dass die Insel nicht mehr im deutschen Hoheitsgeb­iet liegen wird“, sagt Weil schmunzeln­d, der bei seinem Besuch der Uni Oldenburg am Donnerstag der Energiefor­schung einen Riesenlob zollte. Er sprach von einem Zentrum für ganz Niedersach­sen „mit immenser Bedeutung für die Zukunft“.

Ausdrückli­ch lobte Weil auch die EWE-Pläne für ein riesiges Batterie-Projekt in einer Kaverne. Der Speicherfr­age gehöre die Zukunft.

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