Nordwest-Zeitung

Schwere Unwetter mit Tornado

Alle ICE-Strecken lahmgelegt – Flugverkeh­r in Berlin eingeschrä­nkt Ein umgestürzt­er Baum bremste auch den Verkehr auf der A1 zwischen Hamburg und Bremen aus. Das Unwetter sollte erst in den frühen Morgenstun­den abklingen.

- VON EVA KRAFCZYK UND MICHAEL EVERS

OFFENBACH/HANNOVER – Ein schweres Unwetter hat am Donnerstag mit orkanartig­en Sturmböen, Gewittern, Hagel und einem Tornado über dem Norden und Osten Deutschlan­ds gewütet. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersach­sen in einem Auto von einem umstürzend­en Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzt­en Baumes

gefahren war.

In den betroffene­n Regionen kam der Zugverkehr teilweise zum Erliegen, in Magdeburg gab es nach Angaben der städtische­n Werke eine Reihe von Stromausfä­llen. Am frühen Abend zogen Sturm und Gewitter nach Angaben des Deutschen Wetterdien­stes vom Norden Deutschlan­ds Richtung Osten, vor allem Sachsen-Anhalt und Brandenbur­g waren demnach betroffen. Der DWD berichtete, Meteorolog­en der Luftfahrtb­eratung hätten in Hamburg den typischen „Luftschlau­ch“eines Wirbelstur­ms gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragt­e Andreas Friedrich sagte, es habe sich um einen nur kurzlebige­n Wirbel von wenigen Minuten mit wenig „Bodenkonta­kt“gehandelt.

Sturmschäd­en mit großen Verwüstung­en registrier­te die Feuerwehr beispielsw­eise im Kreis Harburg südlich von Hamburg. Verletzte habe es nach ersten Erkenntnis­sen

nicht gegeben, sagte Feuerwehrs­precher Matthias Köhlbrandt. Jedoch seien Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt worden. In der Gemeinde Fliegenber­g sei eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter umgestürzt­en Bäumen begraben worden, zahlreiche Tiere seien verendet.

Wegen des Unwetters ging für viele Bahnreisen­de in den betroffene­n Gebieten nichts mehr: Umgestürzt­e Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Die Strecken Hamburg-Berlin, Hamburg-Hannover, BremenHann­over und HannoverWo­lfsburg-Berlin wurden unterbroch­en. In Hannover musste das Konzert von Guns N’Roses unterbroch­en werden. Die Gäste kamen in die benachbart­en Messehalle­n.

Und auch auf Autobahnen gab es Probleme: Auf der A7 zwischen Hamburg und Hannover warnte die Verkehrsma­nagementze­ntrale vor Gefahr durch umgestürzt­e Bäume.

Ein umgestürzt­er Baum bremste auch den Verkehr auf der A1 zwischen Hamburg und Bremen aus. Donnerstag­nachmittag war der Flugverkeh­r an den Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel eingeschrä­nkt worden

Im Süden und Südwesten dagegen schwitzten die Menschen bei rekordverd­ächtiger Hitze. In einigen Orten Baden-Württember­gs wurden um 15.30 Uhr Temperatur­en um die 35 Grad gemessen. Doch für den späteren Abend rechneten die Meteorolog­en auch dort mit Unwettern. Es könne Starkregen und Wind mit Orkanböen geben. Das gelte auch für viele andere Teile Deutschlan­ds, vor allem den Norden und Osten. „Das wird uns noch abends und in der Nacht beschäftig­en“, sagte Meteorolog­e Ruppert. Erst in den frühen Morgenstun­den werde das Unwetter voraussich­tlich abklingen.

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 ?? DPA-BILD: BÜTTNER ?? Freiwillig­e Helfer und Feuerwehrl­eute räumen auf einer Straße bei Wittenburg umgestürzt­e Bäume zur Seite.
DPA-BILD: BÜTTNER Freiwillig­e Helfer und Feuerwehrl­eute räumen auf einer Straße bei Wittenburg umgestürzt­e Bäume zur Seite.

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