Schwere Unwetter mit Tornado
Alle ICE-Strecken lahmgelegt – Flugverkehr in Berlin eingeschränkt Ein umgestürzter Baum bremste auch den Verkehr auf der A1 zwischen Hamburg und Bremen aus. Das Unwetter sollte erst in den frühen Morgenstunden abklingen.
OFFENBACH/HANNOVER – Ein schweres Unwetter hat am Donnerstag mit orkanartigen Sturmböen, Gewittern, Hagel und einem Tornado über dem Norden und Osten Deutschlands gewütet. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes
gefahren war.
In den betroffenen Regionen kam der Zugverkehr teilweise zum Erliegen, in Magdeburg gab es nach Angaben der städtischen Werke eine Reihe von Stromausfällen. Am frühen Abend zogen Sturm und Gewitter nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Norden Deutschlands Richtung Osten, vor allem Sachsen-Anhalt und Brandenburg waren demnach betroffen. Der DWD berichtete, Meteorologen der Luftfahrtberatung hätten in Hamburg den typischen „Luftschlauch“eines Wirbelsturms gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragte Andreas Friedrich sagte, es habe sich um einen nur kurzlebigen Wirbel von wenigen Minuten mit wenig „Bodenkontakt“gehandelt.
Sturmschäden mit großen Verwüstungen registrierte die Feuerwehr beispielsweise im Kreis Harburg südlich von Hamburg. Verletzte habe es nach ersten Erkenntnissen
nicht gegeben, sagte Feuerwehrsprecher Matthias Köhlbrandt. Jedoch seien Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt worden. In der Gemeinde Fliegenberg sei eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter umgestürzten Bäumen begraben worden, zahlreiche Tiere seien verendet.
Wegen des Unwetters ging für viele Bahnreisende in den betroffenen Gebieten nichts mehr: Umgestürzte Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Die Strecken Hamburg-Berlin, Hamburg-Hannover, BremenHannover und HannoverWolfsburg-Berlin wurden unterbrochen. In Hannover musste das Konzert von Guns N’Roses unterbrochen werden. Die Gäste kamen in die benachbarten Messehallen.
Und auch auf Autobahnen gab es Probleme: Auf der A7 zwischen Hamburg und Hannover warnte die Verkehrsmanagementzentrale vor Gefahr durch umgestürzte Bäume.
Ein umgestürzter Baum bremste auch den Verkehr auf der A1 zwischen Hamburg und Bremen aus. Donnerstagnachmittag war der Flugverkehr an den Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel eingeschränkt worden
Im Süden und Südwesten dagegen schwitzten die Menschen bei rekordverdächtiger Hitze. In einigen Orten Baden-Württembergs wurden um 15.30 Uhr Temperaturen um die 35 Grad gemessen. Doch für den späteren Abend rechneten die Meteorologen auch dort mit Unwettern. Es könne Starkregen und Wind mit Orkanböen geben. Das gelte auch für viele andere Teile Deutschlands, vor allem den Norden und Osten. „Das wird uns noch abends und in der Nacht beschäftigen“, sagte Meteorologe Ruppert. Erst in den frühen Morgenstunden werde das Unwetter voraussichtlich abklingen.
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