Nordwest-Zeitung

China-Pläne lösen heftige Kritik in Regionalli­gen aus

Absichten des DF; sorgen f<r emotionale Debatte – =f; Oldenburg reagiert mit Unverständ­nis

- VON ANDREAS SCHIRMER UND LARS BLANCKE

FRANKFURT – Der Plan mit Chinas U-20-Auswahl in der Fußball-Regionalli­ga Südwest sorgt unter den Vereinen für Ablehnung, Skepsis, Spott und Wohlwollen – aber keineswegs für einhellige Zustimmung. „Der SV Waldhof hat keine Zustimmung erteilt. Aktuell sind die notwendige­n Details für uns nicht vollumfäng­lich geklärt“, sagte Geschäftsf­ührer Markus Kompp von Waldhof Mannheim am Freitag. Damit widersprac­h er Regionalli­ga-Geschäftsf­ührer Felix Wiedmann, der behauptet hatte, alle 19 Clubs hätten Zustimmung signalisie­rt.

„Waldhof Mannheim hat einer Teilnahme an den beiden Partien gegen die Asiaten nicht zugestimmt und wird nach interner Absprache auch

an keinem Spiel teilnehmen“, drohte der Club am Freitag auf seiner Facebook-Seite sogar einen Boykott an.

Heftige Kritik an den Plänen, dass sich das chinesisch­e Olympia-Team außer Konkurrenz in Deutschlan­d auf die Sommerspie­le 2020 vorbereite­n soll, kam auch aus der Oberliga Baden-Württember­g. „Das ist eine schallende Ohrfeige für alle FußballFan­s“,

erklärte Steffen Vahldiek, Vorstand des FSV Bissingen. Für den 54-Jährigen ist klar: „Es geht nur ums Geld.“

„Wir fragen uns, ob wir schon wieder den 1. April haben. Ist das euer ErnstN“, drückte auch der Nord-Regionalli­gist VfB Oldenburg via Facebook sein Unverständ­nis aus – und schrieb weiter sarkastisc­h: „Wohin können wir unsere Bewerbungs­unterlagen

für die 3. Liga schickenN Da wollen wir schon seit langer Zeit hin, haben es aber bisher nicht geschafft. Aber wenn das so einfach sein sollte, dann sollte das doch kein Problem mehr für uns sein.“

Vahldiek fordert indes: „Der DFB muss alle Geldflüsse mit den Chinesen offenlegen. Was zahlen die an den DFB, wie viel kommt bei den Regionalli­ga-Clubs anN“Die Vereine der Südwest-Regionalli­ga sollen vom DFB mit jeweils 15000 Euro entlohnt werden. Der FSV Bissingen hatte aufgrund eines fehlenden Tores den Aufstieg in die Regionalli­ga verpasst.

Empört ist der Präsident des Südwest-Absteigers FK Pirmasens, der als Sechstletz­ter der Regionalli­ga abgestiege­n war. „Je länger ich darüber nachdenke, desto verschauke­lter komme ich mir vor“, sagte Karsten Volberg. „Denn was die Liga jetzt mit der chinesisch­en Mannschaft plant, ist eigentlich genau das, was wir vor ein paar Wochen beantragt haben: Eine Aufstockun­g auf 20 Mannschaft­en.“

Eher neugierig ist Hessen Kassel. „Das ist ein Blick über den Tellerrand“, sagte Trainer Tobias Cramer. Ob die Chinesen willkommen sind, soll am 11. Juli entschiede­n werden.

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