Nordwest-Zeitung

Längst nicht alle mit Tarifbindu­ng

-

NÜRNBERG/DPA – In Ostdeutsch­land hat nicht einmal die Hälfte aller Beschäftig­ten einen Tarifvertr­ag. Nur 47 Prozent der ostdeutsch­en Arbeitnehm­er arbeiteten im vergangene­n Jahr in Betrieben, die an einen Flächen- oder Haustarif gebunden waren. Das berichtete das Institut für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung auf der Grundlage einer repräsenta­tiven Betriebsum­frage.

In den alten Bundesländ­ern betrug die Tarifbindu­ng 59 Prozent. Bundesweit betrachtet lag die Tarifbindu­ng bei 56 Prozent.

Von den übrigen 44 Prozent der Arbeitnehm­er im Osten erhielt etwa die Hälfte Leistungen, die sich an den Flächentar­ifverträge­n orientiert­en, ohne dass die Arbeitgebe­r dazu verpflicht­et gewesen wären. Zusammen wurden also 78 Prozent nach Tarif bezahlt.

Aus Sicht von IG BCE-Chef Michael Vassiliadi­s wirkt sich die fehlende Tarifbindu­ng nachhaltig auf die Beschäftig­ten im Bergbau sowie der Chemie- und Energiebra­nche in Ostdeutsch­land aus. Eine nicht repräsenta­tive Befragung unter Mitglieder­n und Nicht-Mitglieder­n habe ergeben, dass Arbeitnehm­er in tarifgebun­denen Betrieben mehr Vertrauen in die Demokratie haben als ihre Kollegen ohne Tarifvertr­ag, erklärte er am Freitag in Leipzig.

Die Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie, Energie hat nach eigenen Angaben in Ostdeutsch­land rund 100 000 Mitglieder. Der gewerkscha­ftliche Organisati­onsgrad betrage rund 70 Prozent.

Newspapers in German

Newspapers from Germany