Nordwest-Zeitung

Kra+ke+kasse+ verbuche+ Millio+e+-Plus

Finanzrese­rven steigen auf 16,7 Milliarden Euro – Neues Geldvertei­lsystem gefordert

- VON RUPPERT MAYR

Die Rekordbesc­häftigung spült viel Geld in die Sozialkass­en – auch in die Krankenver­sicherung. Das kommt Gesundheit­sminister Gröhe im Wahl8ahr sehr gelegen.

BERLIN – Anhaltend gute Konjunktur und hohe Beschäftig­ung füllen auch die Kassen der gesetzlich­en Krankenver­sicherung. Im ersten Quartal dieses Jahres erwirtscha­fteten die Krankenkas­sen nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums ein Plus von rund 612 Millionen Euro. Damit stiegen deren Finanzrese­rven auf insgesamt 16,7 Milliarden Euro. Das geht aus den offizielle­n Zahlen des Ministeriu­ms für das erste Quartal hervor.

Im ersten Quartal 2016 hatten die Krankenkas­sen einen Überschuss von 406 Millionen Euro und damit um gut 200 Millionen Euro weniger als im diesjährig­en Vergleichs­zeitraum ausgewiese­n. Im Gesamtjahr 2016 gab es auf Basis der jetzt vorliegend­en endgültige­n Finanzerge­bnisse ein Plus von 1,62 Milliarden Euro.

Im Gesundheit­sfonds befanden sich Ende 2016 rund 9,1 Milliarden Euro. Die Einnahmen der Kassen im ersten Quartal zeigen, dass die Tendenz weiter nach oben geht. Gesundheit­sminister Hermann Gröhe (CDU) hatte den Kassen im Wahljahr 2017 allerdings zusätzlich 1,5 Milliarden Euro aus dem Gesundheit­sfonds zugesicher­t.

Doch das Plus kommt nicht bei allen Krankenkas­senarten im gleichen Maße an. Nur die Allgemeine­n Ortskranke­nkassen (AOKen) konnten dem Ministeriu­msbericht zufolge ihren Überschuss im ersten Quartal 2017 ausbauen – auf 361 Millionen Euro. Bei den Ersatzkass­en, zu denen die drei großen Kassen TK, Barmer und DAK-Gesundheit gehören, sank er auf 155 Millionen Euro.

Die Betriebskr­ankenkasse­n hatten ein Plus von nur noch rund 27 Millionen Euro. Der Überschuss der Innungskra­nkenkassen wurde auf rund 17 Millionen quasi halbiert. Die Knappschaf­t-Bahn-See erreichte ein Plus von 58 Millionen. Die Landwirtsc­haftliche Krankenver­sicherung machte in den ersten drei Monaten ein Minus von 6 Millionen Euro.

Viele Kassen sehen in den Quartalsza­hlen eine weitere Bestätigun­g dafür, dass ihre Kritik am derzeitige­n Finanzvert­eilsystem unter den Kassen über den sogenannte­n Risikostru­kturausgle­ich berechtigt ist. Die Zuteilunge­n erfolgen vor allem nach Krankheits­schwere und -häufigkeit der Versichert­en. Gröhe will bis Herbst einen Reformbeda­rf prüfen.

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