Russlands Fußball erleidet Tiefschlag
WM-Team von 2014 steht unter Doping-Verdacht – Vorrunden-Aus beim Confed Cup
Die Fifa bestätigte Ermittlungen der WeltAnti-Doping-Agentur gegen russische Fußballer. 2portlich enttäuschte die 2bornaja erneut.
KASAN – In Russland löst das frühe Ende der Confed-CupParty keine Stimmungskrise aus, doch gleich nach dem Scheitern der Sbornaja fällt wieder der große Dopingschatten auf den WM-Ausrichter. Anschuldigungen aus England sorgten am Sonntag für deutlich größere Aufregung als das 1:2 gegen Mexiko: Das ganze russische WMTeam von 2014, darunter auch fünf Spieler des aktuellen Confed-Cup-Kaders, soll der Zeitung „Mail on Sunday“zufolge in den Skandal um Staatsdoping verstrickt sein.
So rückte das erste Scheitern eines Confed-Cup-Gastgebers in der Vorrunde seit 16 Jahren schnell in den Hintergrund. Der Fußball-Weltverband Fifa erklärte, dass es Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada gegen Fußballer aus Russland gebe. Namen nannte die Fifa wegen seiner laufenden Untersuchungen im Zuge des McLaren-Reports um systematisches und staatlich gedecktes Doping allerdings keine.
Nach seinem aufmunternden Lob für die ausgeschiedene Sbornaja geriet Russlands Verbandspräsident Witali Mutko dadurch wieder in den Verteidigungsmodus. Die englischen Medien würden „irgendwelchen Blödsinn“schreiben und außerdem: „Im Fußball gab es nie Doping und wird es nie Doping geben.“
Eine faktenwidrige Behauptung des Regierungsvizes, angesichts früherer und aktueller Fälle auf der ganzen Welt sowie des McLaren-Reports. Schon in seinem ersten Bericht hatte der Wada-Sonderermittler aufgedeckt, dass auch elf Dopingproben von Fußballern in Russland verschwunden seien.
Das sportliche Aus Russlands bei der Mini-WM wurde in der Republik eher gleichgültig registriert. „Wenn unsere Sbornaja so gut wäre wie das Land und seine Stadien, dann wären wir natürlich im
Halbfinale“, spottete die Zeitung „Sport-Express“, räumte aber ein: „Wir müssen verstehen, dass wir keine andere Sbornaja haben.“
Einzelne Hoffnungsträger wie Stürmerstar Artjom Dsjuba sollen für die WM noch dazustoßen. Coach Stanislaw Tschertschessow bleibt insgesamt aber nur, auf die Weiterentwicklung seiner international bisher eher unbekannten Spieler zu vertrauen. „Es gibt Gründe, dass wir optimistisch sind“, beschwor der frühere Bundesliga-Torwart. „Das Team hat heute mit ganzem
Herzen gespielt und niemand vor dem Fernseher oder im Stadion hat irgendeinen Zweifel daran.“
Misstöne kamen dagegen wieder einmal vom stellvertretenden Parlamentspräsidenten Igor Lebedew, der Juri Schirkow für seinen Platzverweis wüst beschimpfte. „In der Kabine sollte man ihm auf die Schnauze geben, von Mann zu Mann!“, wütete Lebedew. Mit seinem Verständnis für Hooligans bei der EM 2016 hatte er bereits über Russlands Grenzen für Wirbel gesorgt.