„Flüchtlinge nicht zu nündenböcken machen“
Pater Karl Gierse warnt vor Rechtspopulisten – „Gefahr für die Demokratie“
VECHTA/WILDESHAUSEN – Zu mehr Verantwortung für das „gemeinsame Haus Erde“hat Pater Karl Gierse, Subprior der Dominikaner in Vechta, die Christen im Oldenburger Land aufgerufen. Das von Populisten gern zitierte „christliche Abendland“müsse zuallererst von Nächstenliebe geprägt sein, erklärte der 64-jährige Geistliche beim Johannesfest der Malteser im Offizialatsbezirks Oldenburg. Für brutale Egozentrik à la „Deutschland zuerst“dürfe kein Platz sein.
Pater Karl sprach vor gut 120 geladenen Gästen in der Malteser-Diözesangeschäftsstelle Vechta zum Thema „Populismus“. Rechtsextreme Gruppen würden die Flüchtlinge zu Sündenböcken abstempeln. Dabei habe wegen der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen niemand nur auf einen Euro verzichten müssen. Wenn die Populisten Verantwortung im Land übernehmen sollten, wäre das eine „Gefahr für die Demokratie“. Der Subprior der Dominikaner forderte die Vertreter der etablierten Parteien in Deutschland auf, sich der Sogwirkung des Populismus zu entziehen.
Weihbischof Wilfried Theising ernannte Pater Karl Gierse, der in diesem Sommer seine Lehrtätigkeit am Kolleg St. Thomas in Vechta-Füchtel beendet hat, zum neuen Landesseelsorger der Malteser im Offizialatsbezirk. Der Dominikaner tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Benediktiner-Pater Isaak Grünberger an.
Monsignore Bernd Winter, Ständiger Vertreter des Offizials, hielt die Laudatio und überreichte die Ernennungsurkunde. Malteser-Diözesanleiter Dr. Christian Hönemann sprach von einer „guten Wahl“.
Im Rahmen des Johannesfestes warben die Malteser für ihr neues soziales Projekt „Herzenswunsch-Krankenwagen“. Dahinter steht die Idee, kranken und sterbenden Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen. 1500 Euro kamen noch am ersten Abend zusammen.