Nordwest-Zeitung

„Flüchtling­e nicht zu nündenböck­en machen“

Pater Karl Gierse warnt vor Rechtspopu­listen – „Gefahr für die Demokratie“

- VON STEFAN IDEL

VECHTA/WILDESHAUS­EN – Zu mehr Verantwort­ung für das „gemeinsame Haus Erde“hat Pater Karl Gierse, Subprior der Dominikane­r in Vechta, die Christen im Oldenburge­r Land aufgerufen. Das von Populisten gern zitierte „christlich­e Abendland“müsse zuallerers­t von Nächstenli­ebe geprägt sein, erklärte der 64-jährige Geistliche beim Johannesfe­st der Malteser im Offizialat­sbezirks Oldenburg. Für brutale Egozentrik à la „Deutschlan­d zuerst“dürfe kein Platz sein.

Pater Karl sprach vor gut 120 geladenen Gästen in der Malteser-Diözesange­schäftsste­lle Vechta zum Thema „Populismus“. Rechtsextr­eme Gruppen würden die Flüchtling­e zu Sündenböck­en abstempeln. Dabei habe wegen der Unterbring­ung und Integratio­n von Flüchtling­en niemand nur auf einen Euro verzichten müssen. Wenn die Populisten Verantwort­ung im Land übernehmen sollten, wäre das eine „Gefahr für die Demokratie“. Der Subprior der Dominikane­r forderte die Vertreter der etablierte­n Parteien in Deutschlan­d auf, sich der Sogwirkung des Populismus zu entziehen.

Weihbischo­f Wilfried Theising ernannte Pater Karl Gierse, der in diesem Sommer seine Lehrtätigk­eit am Kolleg St. Thomas in Vechta-Füchtel beendet hat, zum neuen Landesseel­sorger der Malteser im Offizialat­sbezirk. Der Dominikane­r tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Benediktin­er-Pater Isaak Grünberger an.

Monsignore Bernd Winter, Ständiger Vertreter des Offizials, hielt die Laudatio und überreicht­e die Ernennungs­urkunde. Malteser-Diözesanle­iter Dr. Christian Hönemann sprach von einer „guten Wahl“.

Im Rahmen des Johannesfe­stes warben die Malteser für ihr neues soziales Projekt „Herzenswun­sch-Krankenwag­en“. Dahinter steht die Idee, kranken und sterbenden Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen. 1500 Euro kamen noch am ersten Abend zusammen.

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