Wir waren erschrocken, wie viel Müll da herumliegt
FRAGE: Herr Ameling, Sie sind Sportlehrer und Sporttherapeut – wie sind Sie da zum Thema Müll gekommen? AMELING: Das hat überhaupt nichts mit meinem Beruf zu tun. Wir hatten Familienurlaub auf Langeoog gemacht, und am letzten Tag sind wir dann zu einem Strandabschnitt gegangen, wo nicht so viele Leute sind – und wir waren erschrocken, was da alles an Plastikmüll herumlag. Da habe ich zu meinem Sohn gesagt, wollen wir nicht mal mit ein paar Kindern aus Deiner Klasse hinfahren und aufräumen? FRAGE: Und die Kinder wollten? AMELING: Ja. Zwölf Kinder aus der 5. Klasse des Gymnasiums Eversten sind mitgefahren.
Wir haben morgens um 9.30 Uhr die Fähre genommen und sind nachmittags um 16 Uhr zurückgefahren. Bezahlt haben das wir Eltern. FRAGE: Ein Tag Aufräumarbeit am Strand – was haben die Kinder gefunden? AMELING: Alter Fischernetze. Plastiktüten. Badelatschen. Und sie konnten ein Pärchen direkt bei der Müllproduktion
beobachten: Als die beiden nach dem Sonnenbaden aufstanden, haben die ihren ganzen Müll einfach am Strand liegenlassen. Mitten im Wattenmeer! Am Ende hatten wir jedenfalls einen riesigen Müllsack gefüllt, den wir dann ordnungsgemäß entsorgt haben. FRAGE: Nun können zwölf Kinder mit einem Tag am Meer nicht die Welt retten. Was bleibt von der Aktion? AMELING: Die Kinder sollten sehen, wie viel Müll da herumliegt. Ich hoffe, dass sie dadurch lernen, wie wichtig es ist, dass sie ihren Müll eben nicht einfach in der Natur fallenlassen, sondern ihn mitnehmen und entsorgen. FRAGE: Ein Lerneffekt – jetzt kommt bei Ihnen doch der (Sport-)Lehrer durch... AMELING: Nein, da kommt der Vater durch. FRAGE: Planen Sie eine Fortsetzung der Aktion? AMELING: Ich habe den Eltern ein Gruppenfoto geschickt und ihnen angekündigt, dass ich mir auch für die 6. Klasse etwas einfallen lassen werde. Die Kinder waren ja begeistert: Es war nicht nur lehrreich – wir hatten einen tollen Tag auf der Insel, bei allerschönstem Wetter.