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Am Samstag Schlosshöfe evakuiert – Sprengstoffalarm in Innenstadt
OLDENBURG – Wo samstags sonst der Laden brummt, an diesem Wochenende gespenstische Leere: Gegen 19 Uhr ist die Evakuierung der Schlosshöfe nach zwei Stunden weitgehend abgeschlossen. An den Türen der Einkaufspassage steht Sicherheitspersonal, und eine dröhnend Durchsage ist zu hören: „Bitte verlassen Sie das Gebäude. Es besteht kein Grund zur Unruhe.“Von den Passanten und Kunden glaubt jetzt keiner mehr an eine Betriebsstörung. Man rätselt, ob Feuer oder Bombenalarm.
Gegen 16 Uhr hatten Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) während des Aufbaus für den Bürgerbrunch auf dem Schlossplatz einen verlassenen Koffer zwischen Peter-Friedrich-Ludwig-Denkmal und Verwaltungsgericht entdeckt und die Polizei informiert.
Wie Polizeisprecherin Sarah Rost später erklärt, habe man den Koffer inspiziert und dann Kontakt zum Landeskriminalamt aufgenommen. Da das Gepäckstück auf ein Volumen von 60 bis 70 Liter taxiert wird, und man nicht davon ausgeht, dass es zufällig dort vergessen worden sei, habe man kein Risiko eingehen wollen und entschieden, die Schlosshöfe zu evakuieren.
In einem Radius von 200 Metern wird alles mit Absperrgittern oder weißrotem Flatterband abgeriegelt. Am Kasinoplatz und den anderen Zufahrten werden Polizisten postiert, die Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger „umleiteten“, darunter ein ScooterClub, der sein Jahrestreffen in Oldenburg -City feiert.
Das Personal aus den Geschäften in den Schlosshöfen sammelt sich vor den Eingängen: Da sind jene in den hellblauen T-Shirts von Saturn, die Köche aus dem Asia-Restaurant, aber auch die Verkäuferinnen aus den Drogerien und Bekleidungsshops. „Ich brauch gleich erst mal einen Charly“, sagt eine zu ihren Kolleginnen, „damit die Panik
nachlässt.“Sie treffen sich bei ihr zu Hause, um den Schock gemeinsam zu verarbeiten. „Wir müssen erst einmal wieder runterkommen.“So mancher muss die Friseurshops ohne Fönfrisur verlassen.
In der Kulturlounge Seelig sind zwei Ehepaare nach dem Shopping verabredet. „Wir haben einen Tisch reserviert“, erklärt der Mann. Per Handy telefoniert man sich zusammen und isst woanders.
Gegen 18 Uhr kommt auch Bürgerstiftungsvorsitzender Dietmar Schütz zum Schloss. Er will sich nach der Sachlage auf dem menschenleeren Schlossplatz erkundigen, wo schon die Stühle für den Bürgerbrunch aufgebaut sind. Einsatzleiter Ralf Christöphler von der Polizeiinspektion Oldenburg erläutert ihm, dass die Sprengstoffexperten aus Hannover bereits auf dem Weg nach Oldenburg sind. Die im Fachjargon als „Delaborierer“bezeichneten Spezialisten kommen mit mobilen Röntgenplatten, um den verdächtigen Koffer zu untersuchen. „Sie werden gegen 20 Uhr erwartet“, heißt es.
Doch zunächst fahren die Kollegen der Bereitschaftspolizei in Mannschaftswagen vor. Wie Polizeisprecherin Sarah Rost erläutert, lösen sie die Beamten aus der Tagesschicht ab. Wenig später kommt eine junge Frau an die Absperrung. Sie hat ihr Fahrrad auf dem Schlossplatz abgestellt und weiß jetzt nicht, wie sie nach Hause kommen soll. Sie wird sich noch gedulden müssen.
Gegen 20 Uhr rücken die „Delaborierer“an. Schon bald kommt einer von ihnen mit dem abgeschabten Koffer an die Absperrung. Schuhe und Bekleidung sind darin. Um 20.15 Uhr erklärt Polizeisprecherin Sandra Rost: „Es hat zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für die Bevölkerung bestanden.“Die Schlosshöfe bleiben geschlossen, der Aufbau für den Bürgerbrunch geht sofort weiter.
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