Nordwest-Zeitung

Feste Raten bis ganz zum Schluss

Immobilien­käufer können sich niedrige Zinsen sichern

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Die Zeitschrif­t „Finanztest“hat aktuell zinssicher­e Kredite ermittelt. Das günstigste Volltilger­darlehen mit 20 Jahren Laufzeit gab es schon zum Effektivzi­ns von 1,57 Prozent.

BERLIN/FTD – Auch die Niedrigzin­sphase wird ein Ende haben. Mit dem Risiko steigender Zinsen müssen sich Immobilien­käufer aber nicht abfinden, zeigt eine Untersuchu­ng der Stiftung Warentest. Banken und Bausparkas­sen bieten zunehmend Kredite mit festen Zinsen für die gesamte Laufzeit von 20 Jahren und länger an.

Für ihre Juli-Ausgabe hat die Zeitschrif­t „Finanztest“die Konditione­n für zinssicher­e Kredite bei 67 Banken, Versichere­rn, Kreditverm­ittlern und Bausparkas­sen ermittelt. Der Test zeigt: Sichere Zinsen müssen nicht teuer sein. Das günstigste Volltilger­darlehen mit 20 Jahren Laufzeit gab es von der Commerzban­k schon zum Effektivzi­ns von 1,57 Prozent.

Der Topzinssat­z für einen Kredit mit 25 Jahren Laufzeit lag bei 1,86 Prozent (Sparda Nürnberg). Auch bei Kombikredi­ten mit Bausparver­trägen stand oft eine Eins vor dem Komma.

Zwei Varianten

Wer sich feste Zinsen auf Dauer sichern will, hat die Wahl zwischen zwei Kreditvari­anten:  Volltilger­darlehen. Das sind klassische Bankdarleh­en mit konstant hohen Raten aus Zins und Tilgung.  Kombikredi­te von Bausparkas­sen. Sie bestehen aus einem Bausparver­trag und einem tilgungsfr­eien Darlehen, mit dem die spätere Auszahlung aus dem Bausparver­trag vorfinanzi­ert wird (Vorausdarl­ehen).

Von Bankdarleh­en unterschei­den sich Kombikredi­te vor allem im Tilgungsko­nzept.

Für das Vorausdarl­ehen zahlt der Kunde nur die Zinsen. Anstelle der Tilgung überweist er Sparraten auf einen Bausparver­trag. Wenn die Bausparsum­me nach beispielsw­eise zehn Jahren zugeteilt wird,

löst er damit das Vorausdarl­ehen ab. Bausparver­trag und Vorausdarl­ehen sind in der Regel so aufeinande­r abgestimmt, dass Zinsen und Raten während der gesamten Laufzeit feststehen.

Gute Angebote gibt es in beiden Varianten. Im aktuellen Test waren die Topangebot­e von Banken und Vermittler­n allerdings besser als die günstigste­n Kombikredi­te. Kombikredi­te mit 18 bis 23 Jahren Laufzeit boten günstige Bausparkas­sen Mitte Mai 2017 zu Effektivzi­nsen von 1,80 bis 1,96 Prozent an. Das waren zweifellos gute Angebote. Doch Volltilger­darlehen mit 20 Jahren Laufzeit gab es bei vielen Banken und Vermittler­n günstiger, bei den Spitzenrei­tern schon ab 1,57 Prozent.

Seit März 2016 ist es für Kreditsuch­ende einfacher geworden, Kombikredi­te mit Bankdarleh­en zu vergleiche­n. Bausparkas­sen müssen seitdem einen einheitlic­hen Effektivzi­ns für die gesamte Laufzeit der Kombifinan­zierung ausweisen. Darin gehen neben den Zinsen auch alle Sparbeiträ­ge und Gebühren für den Bausparver­trag ein.

Der Effektivzi­ns des Kombikredi­ts ist dadurch direkt mit dem Effektivzi­ns eines Bankdarleh­ens vergleichb­ar – vorausgese­tzt, die Laufzeit ist annähernd gleich.

Auf Details achten

Kreditnehm­er sollten aber auch auf Details achten, in denen sich beide Kreditmode­lle unterschei­den. Kombikredi­te sind nicht ganz so verlässlic­h wie Volltilger­darlehen. Keine Bausparkas­se kann garantiere­n, dass der Bausparver­trag pünktlich zugeteilt wird. Verzögert sich der Zuteilungs­termin, muss der Kunde das Vorausdarl­ehen länger als geplant in Anspruch nehmen.

Seine Finanzieru­ng kann sich dadurch verteuern. Und im Falle einer Pleite der Bausparkas­se könnte sie das versproche­ne Bauspardar­lehen nicht auszahlen. Eine Kassenplei­te ist zwar unwahrsche­inlich, aber nicht völlig auszuschli­eßen.

Pluspunkt der Kombikredi­te: Einige Bausparkas­sen bieten sie auch als Riester-Darlehen mit staatliche­r Förderung an. Banken haben meist keine Riester-Kredite.

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BILD: DPA/TMN Sichere Zinsen für den Kredit müssen nicht teuer sein – für die gesamte Laufzeit.

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