Nordwest-Zeitung

Laschet muss liefern

- VON HERMANN GRÖBLINGHO­FF

Befürchtet hatte die SPD die Niederlage am 14. Mai, erwartet worden war sie aber nicht. Nach dem Motto „Et hat noch immer jot jejange“hofften die Genossen an Rhein und Ruhr bis zuletzt, dass trotz der vielen Fehler und Skandale das NRW-Volk aus alter Verbundenh­eit wieder sein Kreuzchen an der „richtigen“Stelle setzen würde. Doch daraus wurde nichts. Die unglaublic­hen Vorfälle in der Kölner Silvestern­acht, der Ärger über die Bildungspo­litik, Staus ohne Ende auf den Straßen und viele Menschen, die sich um ihre Arbeitsplä­tze sorgen – all das war zu viel des Schlechten. Und das trotz einer vielerorts beliebten SPD-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft.

Die CDU war so geschickt, genau in diese Kerbe zu schlagen. Landeschef Armin Laschet versprach mehr Sicherheit durch mehr Polizisten, weniger Unterricht­sausfall und eine Politik, die Arbeitsplä­tze sichert und neue schafft. Aufgrund dieser Ankündigun­gen wurde der 56-Jährige gewählt – jetzt muss er liefern. Denn vor allem der „Ruhrpottle­r“legt Wert auf Ehrlichkei­t und Offenheit. Wird er enttäuscht, dann kann es für die CDU schnell ungemütlic­h werden.

Wichtig ist die einzige landesweit­e CDU/FDP-Koalition zudem in zweierlei anderer Hinsicht: Sie kann Werbung machen für ein derartiges Bündnis nach der Wahl im Herbst auf Bundeseben­e; zudem müssen die Liberalen zeigen, dass sie nicht nur Mehrheitsb­eschaffer sind. Geht die Sache in Düsseldorf schief, dann könnte es viele Verlierer geben – auch über Nordrhein-Westfalen hinaus.

@ Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

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