Kaum noch Plätze in Frauenhäusern
Wohnungssuche in vielen Regionen schwierig – Wartelisten nicht möglich
HANNOVER – Viele Frauenhäuser in Niedersachsen haben nur wenige freie Plätze. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem die Wohnungssuche sei für Frauen, die ein Leben ohne ihren gewalttätigen Partner starten wollten, ein Problem, erklärte Dorit Rexhausen, Leiterin des Schutzhauses in Hannover. Je länger die Wohnungssuche dauere, desto länger wohnten die Frauen in den Hilfseinrichtungen. Kapazitäten für Neuaufnahmen würden deshalb phasenweise knapp, meldeten mehrere Frauenhäuser landesweit.
In Niedersachsen gibt es laut Sozialministerium 41 Frauenhäuser mit 352 Plätzen, die vom Land gefördert werden. Kirchliche Organisationen fallen nicht darunter. Die Frauenhäuser seien landesweit im Schnitt zu 70 Prozent
ausgelastet. Einige Häuser, vor allem in den Städten, verzeichneten eine höhere Nachfrage.
In Einzelfällen mussten Frauen aus Kapazitätsgründen an entfernter gelegene Frauenhäuser weitervermittelt werden, teilte das Ministerium mit. Das bestätigen mehrere Frauenhäuser.
Ute Vesper leitet die Abteilung Frauen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Region Hannover und zeichnet ein dramatischeres Bild: „Die Frauenhäuser sind in der Regel voll.“Wartelisten könne man in den Frauenhäusern in der Regel nicht führen, weil die Frauen sofort Hilfe bräuchten.
In Hannover werden Schutzsuchende an Frauenhäuser in der Umgebung wie Hildesheim, Celle, Uelzen, Hameln und Lüneburg vermittelt. Zuletzt seien diese Häuser aber auch oft voll gewesen, sagte Rexhausen. In Spitzenzeiten hätten ihr Haus mit Plätzen für 15 Frauen und 18 Kinder drei bis vier neue Anfragen pro Tag erreicht.
Im Schnitt bleiben die Frauen Rexhausen zufolge vier bis sechs Monate im Frauenhaus. Die Suche nach einer Wohnung gestalte sich schwierig. „Es wird zwar viel gebaut, aber im unteren Preissegment fehlen Wohnungen in Hannover“, erklärte die Leiterin.
Auch in kleineren Städten wie Salzgitter ist der angespannte Wohnungsmarkt ein Thema. Die Preise hätten angezogen, viele Wohnungen kämen für die Frauen nicht infrage.