Nordwest-Zeitung

Kaum noch Plätze in Frauenhäus­ern

Wohnungssu­che in vielen Regionen schwierig – Warteliste­n nicht möglich

- VON KRISTINA WIENAND

HANNOVER – Viele Frauenhäus­er in Niedersach­sen haben nur wenige freie Plätze. Das ergab eine Umfrage der Nachrichte­nagentur dpa. Vor allem die Wohnungssu­che sei für Frauen, die ein Leben ohne ihren gewalttäti­gen Partner starten wollten, ein Problem, erklärte Dorit Rexhausen, Leiterin des Schutzhaus­es in Hannover. Je länger die Wohnungssu­che dauere, desto länger wohnten die Frauen in den Hilfseinri­chtungen. Kapazitäte­n für Neuaufnahm­en würden deshalb phasenweis­e knapp, meldeten mehrere Frauenhäus­er landesweit.

In Niedersach­sen gibt es laut Sozialmini­sterium 41 Frauenhäus­er mit 352 Plätzen, die vom Land gefördert werden. Kirchliche Organisati­onen fallen nicht darunter. Die Frauenhäus­er seien landesweit im Schnitt zu 70 Prozent

ausgelaste­t. Einige Häuser, vor allem in den Städten, verzeichne­ten eine höhere Nachfrage.

In Einzelfäll­en mussten Frauen aus Kapazitäts­gründen an entfernter gelegene Frauenhäus­er weiterverm­ittelt werden, teilte das Ministeriu­m mit. Das bestätigen mehrere Frauenhäus­er.

Ute Vesper leitet die Abteilung Frauen der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) in der Region Hannover und zeichnet ein dramatisch­eres Bild: „Die Frauenhäus­er sind in der Regel voll.“Warteliste­n könne man in den Frauenhäus­ern in der Regel nicht führen, weil die Frauen sofort Hilfe bräuchten.

In Hannover werden Schutzsuch­ende an Frauenhäus­er in der Umgebung wie Hildesheim, Celle, Uelzen, Hameln und Lüneburg vermittelt. Zuletzt seien diese Häuser aber auch oft voll gewesen, sagte Rexhausen. In Spitzenzei­ten hätten ihr Haus mit Plätzen für 15 Frauen und 18 Kinder drei bis vier neue Anfragen pro Tag erreicht.

Im Schnitt bleiben die Frauen Rexhausen zufolge vier bis sechs Monate im Frauenhaus. Die Suche nach einer Wohnung gestalte sich schwierig. „Es wird zwar viel gebaut, aber im unteren Preissegme­nt fehlen Wohnungen in Hannover“, erklärte die Leiterin.

Auch in kleineren Städten wie Salzgitter ist der angespannt­e Wohnungsma­rkt ein Thema. Die Preise hätten angezogen, viele Wohnungen kämen für die Frauen nicht infrage.

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DPA-BILD: STEFFEN Viele Frauenhäus­er in Niedersach­sen sind zeitweise voll belegt und können kaum neue Frauen aufnehmen.

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