Nordwest-Zeitung

Ladendiebe immer dreister und brutaler

Ein2elhand­el erleidet Milliarden­verluste durch unehrliche Kunden und Mitarbeite­r

- VON UTA KNAPP

Vor allem die -ahl der schweren Delikte hat sich fast verdreifac­ht. Oft sind Profi-Diebe am Werk.

KÖLN – Vitrinen werden aufgebroch­en, Etiketten entfernt – Ladendiebe werden in Deutschlan­d nach Beobachtun­gen des Kölner Handelsfor­schungsins­tituts EHI „immer dreister und brutaler“. Häufig komme es auch zu Konflikten mit Personal oder Sicherheit­skräften, berichtet Branchenex­perte Frank Horst. Dabei musste der deutsche Einzelhand­el auch im vergangene­n Jahr wieder Milliarden­verluste durch unehrliche Kunden, Lieferante­n und Mitarbeite­r verbuchen.

Ein Durchbruch im Kampf gegen die Langfinger ist vorerst nicht in Sicht. Mit rund 3,4 Milliarden Euro lägen die Schäden auf dem Niveau des Vorjahres, so der Tenor einer Untersuchu­ng des EHI. Die Kunden verursacht­en den größten Teil der Schadenssu­mme: rund 2,26 Milliarden Euro. In den Taschen der eigenen Mitarbeite­r landeten zudem Waren im Wert von etwa 820 Millionen Euro. Servicekrä­fte ließen Produkte im Wert von schätzungs­weise 300 Millionen Euro mitgehen.

Rund 378000 Ladendiebs­tähle wurden 2016 in Deutschlan­d laut Zahlen des Bundeskrim­inalamts (BKA) angezeigt, doch das ist nach Einschätzu­ng der Handelsfor­scher nur die „Spitze des Eisbergs“.

Vor allem die Zahl der schweren Delikte habe sich in den vergangene­n neun Jahren fast verdreifac­ht. Rund 26 Millionen Ladendiebs­tähle mit einem durchschni­ttlichen Warenwert von je 83 Euro blieben wohl unentdeckt.

Nach Beobachtun­gen des Sicherheit­sdienstlei­sters Checkpoint arbeiten ganze Banden von Profi-Dieben in den Läden mittlerwei­le nach einem festen System. Ausgerüste­t beispielsw­eise mit folienbesc­hichteten Taschen oder derart gefütterte­n Mänteln versuchten Diebe, den an der Eingangstü­r drohenden Alarm durch die Sicherungs­etiketten zu umgehen. Daher rüsteten nun immer mehr Händler auf, erklärt der Warensiche­rungsexper­te des USUnterneh­mens, Hans-Jürgen Nausch.

Insbesonde­re Baumärkte und Lebensmitt­elhändler investiert­en nun in neue Sicherungs­technik, während dies im Elektronik­handel und in Modeläden heute schon weit verbreitet sei.

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