Die meisten Kinder fühlen sich bei ihren Eltern geborgen
Wohlfühlen hängt nicht von Bildungsgrad oder so2ialer Lage ab
BERLIN – Wie geht es unseren Kindern, wie gehen wir mit ihnen um? In mehr als 70 Prozent der Familien fühlen sich die Kinder emotional verstanden und gut aufgehoben. Überraschend: Familienmodell, Bildungsstand und soziale Fragen spielen keine Rolle.
Fast jedes dritte Kind und jeder fünfte Jugendliche fühlt sich nach einer Studie in drei deutschen Großstädten von seinen Eltern zu wenig beachtet. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Bielefeld im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung, für die geschulte Studenten rund 1000 Kinder und Teenager im Alter zwischen 6 und 16 Jahren interviewten.
Ein Fünftel der unzufriedenen Kinder vermisst der Untersuchung zufolge Sicherheit und Geborgenheit im Elternhaus. Bei den Jugendlichen fühlt sich sogar fast die Hälfte nicht geborgen. Folgen für sie sind demnach unter anderem eine größere Unsicherheit und weniger Einfühlungsvermögen. „Rund zehn Prozent der Familien sind im sozialen Sinn gar keine“, urteilt der Bielefelder Erziehungswissenschaftler Holger Ziegler, wissenschaftlicher Leiter der Studie. „Sie sind wie Zweckgemeinschaften, in denen zwei Generationen zusammenleben. Die materiellen Bedürfnisse werden oft erfüllt, die emotionalen aber eher nicht.“
Die große Mehrheit der befragten Mädchen und Jungen war mit der Beachtung durch ihre Eltern aber sehr zufrieden. Auffällig für Ziegler war dabei, dass dieses Wohlfühlen in der eigenen Familie weder vom Bildungsgrad der Eltern noch von ihrer sozialen Lage abhing. Auch ausländische Wurzeln spielten keine Rolle, berichtet der Wissenschaftler. Kinder von Alleinerziehenden waren mit der Beachtung ihrer Wünsche, Sorgen und Nöte sogar noch zufriedener als Altersgenossen, die mit Mutter und Vater aufwachsen.
Die Untersuchung umfasst aufwendige persönliche Befragungen von Mädchen und Jungen. Repräsentativ für Deutschland ist sie durch die Beschränkung auf die Städte Berlin, Leipzig und Köln aber nicht.