Nordwest-Zeitung

PflanzUn im Schauhaus fUhlt UV-Licht

Gcheiben filtern Lichtantei­le heraus – Einige Pflanzen bereits eingegange­n

- VON THOMAS HUSMANN

Die Gärtner standen vor einem Rätsel. Der Zufall brachte die Ursache an den Tag.

OLDENBURG – Aufmerksam­en Betrachter­n wird es nicht entgangen sein: Die Pflanzen kurz hinter dem Eingang zum Schauhaus im Schloss führen ein kümmerlich­es Dasein. Wo einst Bananensta­uden Früchte trugen, stehen heute kleine Pflänzchen als Ersatz, die auch nicht grade gesund aussehen. „Auch die Baumfarne sind betroffen“, weiß Schlossgar­tenchefin Trixi Stalling.

Der Grund für die Schädigung­en wurde vor einigen Wochen zufällig gefunden. Im Schauhaus wurden zur Beleuchtun­g Lampen montiert. Im Vorfeld untersucht­e ein Unternehme­n die Lichtverhä­ltnisse, um die Farben des Lichtes optimal anzupassen. Dabei stellte sich heraus, dass die vor zehn Jahren bei der Sanierung eingesetzt­en Scheiben deutlich zu wenig UVStrahlen durchlasse­n. Was für die menschlich­e Haut gut ist, ist für manche Pflanzen tödlich.

„Das staatliche Baumanagem­ent hat mir auf Nachfrage die Auskunft gegeben, dass die richtigen Scheiben eingesetzt worden sind“, betont demgegenüb­er Manfred Lanfermann, Betriebswi­rtschaftli­cher Leiter der Landesmuse­en in Oldenburg und damit für den Schlossgar­ten zuständig. Ursachenfo­rschung: Im Schauhaus des Schlossgar­tens bekommt das Licht manchen Pflanzen nicht.

Doch die Natur spricht eine andere Sprache. „In den vergangene­n Jahren sind die Gärtner verzweifel­t. Sie haben alles versucht, die Pflanzen zu retten und zweifelten schon an ihren eigenen Fähigkeite­n“, erzählt Stalling. Die Nachricht vom schlechten Licht ist zumindest aus dieser Sicht betrachtet eine gute, doch hilft das den Pflanzen nicht weiter. Entweder müssen Lampen zur künstliche­n

Beleuchtun­g aufgehängt oder die Scheiben ausgetausc­ht werden, um für gute Lichtverhä­ltnisse zu sorgen.

Klaus Wieting, Leitender Baudirekto­r beim Staatliche­n Baumanagem­ent Ems-Weser, wird die „Verglasung­sart untersuche­n lassen“, sagte er auf Anfrage der NWZ. „Offenbar sind einige Pflanzen betroffen, andere aber nicht“, betont Wieting. Der Auftrag sei damals jedenfalls an eine

Fachfirma vergeben worden. Auf jeden Fall werde das Baumanagem­ent „Licht ins Dunkel“bringen und die Untersuchu­ngsergebni­sse auswerten.

Schon bei der Sanierung des Schauhause­s vor zehn Jahren waren Probleme aufgetrete­n. Die Arbeiten gerieten zu einem Wettlauf mit der Zeit, der verloren wurde. Zahlreiche Pflanzen fielen im Herbst den einsetzend­en Frösten zum Opfer, weil die

Verglasung nicht fertig war. 150 000 Euro kosteten die Sanierungs­arbeiten, die vom Land Niedersach­sen gezahlt wurden.

Das Traggerüst wurde nach historisch­em Vorbild ausgetausc­ht, die Einfachver­glasung durch eine Isolierver­glasung ersetzt. Erneuert wurde auch die Technik des Schauhause­s.

Einen Film sehen Sie unter www.NWZonline.de/videos

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BILD: THOMAS HUSMANN

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