Nordwest-Zeitung

Erdogan versteht nur die Sprache harter Maßnahmen

Linke-Politikeri­n Dagdelen fordert ein Einreiseve­rbot und einen Stopp der EU-Beitrittsg­espräche

- VON TOBIAS SCHMIDT, BÜRO BERLIN

FRAGE: Fr$* Dagdelen, die Bundesregi­erung verbietet dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan den von ihm beantragte­n Auftritt am Rande des G20-Gipfels in Hamburg. Ein richtiger Schritt? DAGDELEN: Das ist ein lange überfällig­er Schritt. Der Hasspredig­er vom Bosporus darf keine Arena für seine Hetze in Deutschlan­d bekommen. Wer deutsche Journalist­en einkerkert, dem darf man hier keinen roten Teppich ausrollen. Aber die Bundesregi­erung darf es dabei nicht belassen. Sie muss ein klares Zeichen setzen, dass es kein „Weiter so“gegenüber Erdogan geben wird. Es braucht deshalb nicht nur ein Auftrittsv­erbot, sondern auch ein Einreiseve­rbot für Erdogan, solange dieser den deutschen Journalist­en Deniz Yücel in Geiselhaft in der Türkei hält. Warum die Bundesregi­erung weiter Waffen und Geld an Erdogan schickt, bleibt ihr Geheimnis. Es ist skandalös, dass dieser Wahnsinn nicht endlich gestoppt wird. FRAGE: Hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel zu lange gezögert, eine klare Position gegenüber Erdogan und seinen Auftrittsp­länen zu beziehen? DAGDELEN: Die Bundesregi­erung hat durch ihr Duckmäuser­tum gegenüber dem Terrorpate­n Erdogan, von dem sie weiß, dass er islamistis­chen Terror weltweit fördert, stets ermutigt. Sie gefährdet durch diese Haltung auch die Sicherheit der Bevölkerun­g hier. Wer – wie SPD-Chef Martin Schulz – nicht bereit ist, deutsche Rüstungsex­porte oder die Lieferung von Panzerfabr­iken in die Türkei zu stoppen, sollte auch nicht von klarer Kante gegen Erdogan reden. Erdogan versteht nur die Sprache harter Maßnahmen. Durch ihre Politik des „Weiter so“hat die Bundesregi­erung auch Journalist­en wie Deniz Yücel in große Gefahr gebracht. Jetzt ist die Zeit für deutliche Zeichen. Die Fortsetzun­g der EU-Beitrittsg­espräche mit der Diktatur Türkei ist unvereinba­r mit der europäisch­en Idee und muss gestoppt werden. Das wäre auch die Voraussetz­ung dafür, die jährlichen 630 Millionen Euro an Vorbeitrit­tshilfen einzufrier­en. Erdogan sollte auch keine Waffen mehr bekommen. Die Bundeswehr­soldaAwacs­ten im Rahmen des Einsatzes in Konya müssen abgezogen werden. FRAGE: Erdogan plant immer wieder Auftritte in Deutscherr­eiland. Was will er damit chen? DAGDELEN: Erdogan will seine islamistis­che Propaganda über sein Netzwerk nach Deutschlan­d tragen. Es ist hochgefähr­lich für die Sicherhier, heit der Bevölkerun­g dass die Bundesregi­erung seibisnen Hass- und Hetzreden lang keinen Riegel vorgeschob­en hat. Die vielen Agenten Erdogans müssen ausgewiese­n werden. Erdogans Netzwerk hier darf nicht auch noch mit deutschen Steuergeld­ern weiter gefördert werden.

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