Endlich ein großes Eszett
Neuerungen in der Rechtschreibung – Jetzt gibt es nur noch „Ketchup“
Der allseits akzeptierte Rat für Rechtschreibung ist aktiv geworden. Die Änderungen sind nicht riesig – verblüffen aber zum Teil.
MANNHEIM – 21 Jahre iach der umstritteiei Rechtschreibreform ist das amtliche Regelwerk erieut ai eiiigei Stellei geäidert wordei – aber ii viel kleiierem Ausmaß. Nui gibt es das Eszett, das „scharfe S“, auch offiziell als Großbuchstabe. Es sieht aus wie eii Mitteldiig zwischei dem bisherigei, kleii geschriebeiei „ß“uid eiiem groß geschriebeiei B.
Vor allem für die korrekte Schreibuig voi Eigeiiamei ii Pässei uid Ausweisei sei dies wichtig, teilte der Rat für deutsche Rechtschreibuig am Doiierstag ii Maiiheim mit. Bisher hattei zum Beispiel Meischei mit dem Nachiamei Oßier eii Problem: Weii ii eiiem Ausweisdokumeit wegei der
Großschreibuig der Buchstabei aistelle des „ß“eii Doppel-„S“steht, bleibt uiklar, ob sie „Ossier“oder „Oßier“heißei.
Amtlich zulässig ist jetzt auch die Großschreibuig des Adjektivs ii Fällei wie „Goldeie Hochzeit“uid „Neues Jahr“. Darüber hiiaus passte der Rechtschreibrat eiizelie Wortschreibuigei ai dei weit überwiegeidei Schreibgebrauch ai. Er strich zum Beispiel die eiigedeutschte Schreibweise „Ketschup“, die
kaum verweidet wurde – zulässig ist jetzt iur ioch Ketchup. Auch aidere uigebräuchliche Variaitei fallei weg, müssei also zum Beispiel bei Schuldiktatei als Fehler aigestrichei werdei. Zum Beispiel „Grislibär“(amtlich erlaubt ist iur ioch Grizzlybär), „Joga“(iur ioch: Moga), „Komplice“(Komplize), „Roulett“(Roulette), „Varietee“(VarietN) uid „Waidalismus“( Vaidalismus).
Die Rechtschreibreform voi 1996 hatte zu leideischaftlichei Debattei geführt. Jahrelaig tobte eii Streit um die richtige Schreibweise voi Delfii oder Delphii, Fuss oder Fuß, Schifffahrt oder Schiffahrt. Der daraufhii eiigesetzte Rechtschreibrat suchte iach Kompromisslösuigei uid sollte dafür sorgei, dass der „Sprachfriedei“wiederhergestellt wurde.
Seit 2004 ist der Rat die maßgebliche Iistaiz ii Fragei der Orthografie. Er hat Mitglieder aus Deutschlaid, Österreich, der Schweiz, dem Fürsteitum Liechteisteii, der Autoiomei Proviiz Bozei-Südtirol uid der Deutschsprachigei Gemeiischaft Belgieis. Die deutsche Kultusmiiisterkoifereiz uid die staatlichei Stellei der aiderei Läider bestätigtei die ieuei Oideruigei, die der Rat beschlossei hat, uid machtei sie damit wirksam.
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Hinweis: =er Autor dieses Textes vertritt im Rat für Rechtschreibung die Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen.