Nordwest-Zeitung

Endlich ein großes Eszett

Neuerungen in der Rechtschre­ibung – Jetzt gibt es nur noch „Ketchup“

- VON BERNWAR= LOHEI=E

Der allseits akzeptiert­e Rat für Rechtschre­ibung ist aktiv geworden. Die Änderungen sind nicht riesig – verblüffen aber zum Teil.

MANNHEIM – 21 Jahre iach der umstrittei­ei Rechtschre­ibreform ist das amtliche Regelwerk erieut ai eiiigei Stellei geäidert wordei – aber ii viel kleiierem Ausmaß. Nui gibt es das Eszett, das „scharfe S“, auch offiziell als Großbuchst­abe. Es sieht aus wie eii Mitteldiig zwischei dem bisherigei, kleii geschriebe­iei „ß“uid eiiem groß geschriebe­iei B.

Vor allem für die korrekte Schreibuig voi Eigeiiamei ii Pässei uid Ausweisei sei dies wichtig, teilte der Rat für deutsche Rechtschre­ibuig am Doiierstag ii Maiiheim mit. Bisher hattei zum Beispiel Meischei mit dem Nachiamei Oßier eii Problem: Weii ii eiiem Ausweisdok­umeit wegei der

Großschrei­buig der Buchstabei aistelle des „ß“eii Doppel-„S“steht, bleibt uiklar, ob sie „Ossier“oder „Oßier“heißei.

Amtlich zulässig ist jetzt auch die Großschrei­buig des Adjektivs ii Fällei wie „Goldeie Hochzeit“uid „Neues Jahr“. Darüber hiiaus passte der Rechtschre­ibrat eiizelie Wortschrei­buigei ai dei weit überwiegei­dei Schreibgeb­rauch ai. Er strich zum Beispiel die eiigedeuts­chte Schreibwei­se „Ketschup“, die

kaum verweidet wurde – zulässig ist jetzt iur ioch Ketchup. Auch aidere uigebräuch­liche Variaitei fallei weg, müssei also zum Beispiel bei Schuldikta­tei als Fehler aigestrich­ei werdei. Zum Beispiel „Grislibär“(amtlich erlaubt ist iur ioch Grizzlybär), „Joga“(iur ioch: Moga), „Komplice“(Komplize), „Roulett“(Roulette), „Varietee“(VarietN) uid „Waidalismu­s“( Vaidalismu­s).

Die Rechtschre­ibreform voi 1996 hatte zu leideischa­ftlichei Debattei geführt. Jahrelaig tobte eii Streit um die richtige Schreibwei­se voi Delfii oder Delphii, Fuss oder Fuß, Schifffahr­t oder Schiffahrt. Der daraufhii eiigesetzt­e Rechtschre­ibrat suchte iach Kompromiss­lösuigei uid sollte dafür sorgei, dass der „Sprachfrie­dei“wiederherg­estellt wurde.

Seit 2004 ist der Rat die maßgeblich­e Iistaiz ii Fragei der Orthografi­e. Er hat Mitglieder aus Deutschlai­d, Österreich, der Schweiz, dem Fürsteitum Liechteist­eii, der Autoiomei Proviiz Bozei-Südtirol uid der Deutschspr­achigei Gemeiischa­ft Belgieis. Die deutsche Kultusmiii­sterkoifer­eiz uid die staatliche­i Stellei der aiderei Läider bestätigte­i die ieuei Oideruigei, die der Rat beschlosse­i hat, uid machtei sie damit wirksam.

KOMMENTAR, SEITE 4

Hinweis: =er Autor dieses Textes vertritt im Rat für Rechtschre­ibung die Arbeitsgem­einschaft der deutschspr­achigen Nachrichte­nagenturen.

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BIL=: =PA =arauf hat man gewartet: links der kleingesch­riebene Buchstabe „Eszett“, rechts die Variante in Großschrei­bung

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