Se"gier größer als Furcht vor Nässe
Gelungener Auftakt trotz Regenlotterie – Mutige Artisten und spielfreudige Brasilianer
Erst kurz vor dem geplanten Auftritt gaben die Trapezkünstler grünes Licht. Der Regen pausierte zwei Stunden.
OLDENBURG – Als Gleichung mit vielen Unbekannten präsentiert sich auch in diesem Jahr der Oldenburger Kultursommer. Eine wesentliche Rolle spielte schon am Eröffnungstag – wie sollte es im Nordwesten auch anders sein – das Wetter.
Einerseits schienen die Musiker von „Bixiga 70“aus dem brasilianischen Sao Paolo in ihren bunten Halbarmhemden überrascht vom hiesigen Sommer – der zurzeit vermutlich ungemütlicher ist als der südamerikanische Winter.
Zum anderen erwiesen sich die erfahrenen Artisten der Flugtrapez-Show „Omnivolant“als selbstsichere Zocker. Mit Lappen und Tüchern ausgestattet, wischten und Warmer Applaus für die Bläsergruppe der brasilianischen Band „BiPiga 70“gab es am ersten Abend auf dem dicht besetzten Schlossplatz.
arbeiteten sie vor dem Schloss an ihrem „halben Riesenrad“herum, so bald einmal der Regen aussetzte. „Sicherheit zuerst“ist ihre Devise – doch gleich danach kommen Ehrgeiz und Spaß, dem Publikum die waghalsigen Luftnummern zu präsentieren.
Und das Glück war mit den Tüchtigen: Pünktlich um 19 Uhr stoppte der Regen für zwei Stunden, ließ mit kurzer Verzögerung die Trapez-Show
zu und kehrte erst als sogenanntes „lokales Starkregenereignis“gegen 21 Uhr auf den Schlossplatz zurück.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die zehn Musiker von „Bixiga 70“den größten Teil ihres Auftritts absolviert. Die zehnköpfige Formation entfachte ein Feuerwerk aus gut abgestimmter Percussion und fetten Bläser-Einheiten. Das Kollektiv zeigte sich inspiriert und setzte mit seinem rund
anderthalbstündigen ein erstes Glanzlicht.
Die Oldenburger drückten im Verlauf des ersten Abends ihr Wohlwollen gegenüber dem Kultursommer wieder in der „Pendel-Diplomatie“aus. Rechtzeitig zum Auftakt der Flugshow bevölkerten die ersten 1000 Zuschauer den Platz vor dem Schloss.
Bei stabiler Trockenheit waren bis zu Konzertbeginn von „Bixiga 70“die nächsten
Auftritt geschätzt 2000 Interessierten nachgerückt, was sich in einem sehr gut gefüllten Areal abbildete. Der Wetterprognose für die kommenden Tage ist allerdings zu entnehmen, dass sich an dieser Art der Neugier wenig ändern wird.
„Die besondere Vielfalt in Oldenburg“hatte Bernt Wach beim Empfang im Schloss zwar gelobt, aber sicher nicht das wechselnde Wetter gemeint. Vielmehr schaute der Geschäftsführer der Kulturetage und Künstlerische Leiter des Kultursommers auf das einzigartige Angebot und die zahllosen Möglichkeiten des Festivals, „das nicht machbar wäre, wenn die treuen Sponsoren nicht immer wieder unterstützend eingreifen würden. Denn allein mit den Mitteln der Stadt wäre der Kultursommer nicht zu stemmen.“
Am Ende verriet Wach noch, was den Künstlern in all den Jahren rückblickend im Gedächtnis geblieben ist: „Die meisten erinnern sich an den wohl größten Backstage-Bereich – das Oldenburger Schloss!“