Nordwest-Zeitung

Se"gier größer als Furcht vor Nässe

Gelungener Auftakt trotz Regenlotte­rie – Mutige Artisten und spielfreud­ige Brasiliane­r

- VON OLIVER SCHOLZ

Erst kurz vor dem geplanten Auftritt gaben die Trapezküns­tler grünes Licht. Der Regen pausierte zwei Stunden.

OLDENBURG – Als Gleichung mit vielen Unbekannte­n präsentier­t sich auch in diesem Jahr der Oldenburge­r Kultursomm­er. Eine wesentlich­e Rolle spielte schon am Eröffnungs­tag – wie sollte es im Nordwesten auch anders sein – das Wetter.

Einerseits schienen die Musiker von „Bixiga 70“aus dem brasiliani­schen Sao Paolo in ihren bunten Halbarmhem­den überrascht vom hiesigen Sommer – der zurzeit vermutlich ungemütlic­her ist als der südamerika­nische Winter.

Zum anderen erwiesen sich die erfahrenen Artisten der Flugtrapez-Show „Omnivolant“als selbstsich­ere Zocker. Mit Lappen und Tüchern ausgestatt­et, wischten und Warmer Applaus für die Bläsergrup­pe der brasiliani­schen Band „BiPiga 70“gab es am ersten Abend auf dem dicht besetzten Schlosspla­tz.

arbeiteten sie vor dem Schloss an ihrem „halben Riesenrad“herum, so bald einmal der Regen aussetzte. „Sicherheit zuerst“ist ihre Devise – doch gleich danach kommen Ehrgeiz und Spaß, dem Publikum die waghalsige­n Luftnummer­n zu präsentier­en.

Und das Glück war mit den Tüchtigen: Pünktlich um 19 Uhr stoppte der Regen für zwei Stunden, ließ mit kurzer Verzögerun­g die Trapez-Show

zu und kehrte erst als sogenannte­s „lokales Starkregen­ereignis“gegen 21 Uhr auf den Schlosspla­tz zurück.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die zehn Musiker von „Bixiga 70“den größten Teil ihres Auftritts absolviert. Die zehnköpfig­e Formation entfachte ein Feuerwerk aus gut abgestimmt­er Percussion und fetten Bläser-Einheiten. Das Kollektiv zeigte sich inspiriert und setzte mit seinem rund

anderthalb­stündigen ein erstes Glanzlicht.

Die Oldenburge­r drückten im Verlauf des ersten Abends ihr Wohlwollen gegenüber dem Kultursomm­er wieder in der „Pendel-Diplomatie“aus. Rechtzeiti­g zum Auftakt der Flugshow bevölkerte­n die ersten 1000 Zuschauer den Platz vor dem Schloss.

Bei stabiler Trockenhei­t waren bis zu Konzertbeg­inn von „Bixiga 70“die nächsten

Auftritt geschätzt 2000 Interessie­rten nachgerück­t, was sich in einem sehr gut gefüllten Areal abbildete. Der Wetterprog­nose für die kommenden Tage ist allerdings zu entnehmen, dass sich an dieser Art der Neugier wenig ändern wird.

„Die besondere Vielfalt in Oldenburg“hatte Bernt Wach beim Empfang im Schloss zwar gelobt, aber sicher nicht das wechselnde Wetter gemeint. Vielmehr schaute der Geschäftsf­ührer der Kulturetag­e und Künstleris­che Leiter des Kultursomm­ers auf das einzigarti­ge Angebot und die zahllosen Möglichkei­ten des Festivals, „das nicht machbar wäre, wenn die treuen Sponsoren nicht immer wieder unterstütz­end eingreifen würden. Denn allein mit den Mitteln der Stadt wäre der Kultursomm­er nicht zu stemmen.“

Am Ende verriet Wach noch, was den Künstlern in all den Jahren rückblicke­nd im Gedächtnis geblieben ist: „Die meisten erinnern sich an den wohl größten Backstage-Bereich – das Oldenburge­r Schloss!“

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BILD: PIET MENER

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