Trommelfeuer bringt Zuschauer auf die Tanzbeine
Percussionist Reza Mortazavi lässt Hände sprechen – „Girls in Airports“zur falschen Zeit am richtigen Ort
Der Indie-Jazz der fünf Dänen hätte mehr Aufmerksamkeit benötigt. Am Wochenende wird auf dem Schlossplatz Weltmusik geboten – darunter „Global Lokal“.
OLDE)*U+, – Lasst Hände sprechen! Mohammad Reza Mortazavi Finger, Daumen und Ballen flogen derart schnell über Trommeln mit Namen Tombak und Daf, und sie schleuderten dabei Laute und Töne über den Schlossplatz, die für die unentwegten Zuschauer klangen wie „Los, bewegt Euch doch!“und „Tanzen ist gut gegen Regen!“
Geholfen hat es bekanntlich nicht, aber es war mindestens mal ein guter Anfang des Konzertabends. Der deutsch-iranische Künstler hat das Spiel auf der Tombak, einer Bechertrommel aus seiner Heimat, so zur Meisterschaft gebracht, dass einem der Mund offen gestanden hätte, wäre da nicht das Wasser von oben gewesen. Bege@ die TristesseD Mathias Holm richtet sei@e volle Ko@ze@tratio@ auf sei@ elektrisches Wurlitzer-Pia@o. Das Jazz-Lui@tett „Birls i@ Airports“ko@@te @icht zur Aufhellu@g des Himmels beitrage@.
Immerhin konnte man munter wippende und wedelnde Regenschirme beobachten – und das ergab ja schon mal ein schönes Bild. In seiner ruhigen Art, aber mit impulsivem Spiel gelang es Reza Mortazavi zumindest mal, die rund 800 wasserfesten Oldenburger aus der Reserve zu locken.
Zuvor war die FlugtrapezShow „Omnivolant“erstmals wegen Starkregens und aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Das war sehr schade, da sich nach dem Kinderprogramm eine große Zahl an Familien vor dem Flugtrapez eingefunden hatte und erwartungsfroh auf den Bänken Platz nahm.
Ab 18 Uhr zog sich aber der Regen wie ein nasser Faden durch den Abend und variierte dabei höchstens mal zwischen stark und stärker. Die hartgesottenen Besucher bauten sich mit Schirm, Kapuzenjacke oder Neopren ausgerüstet vor oder nahe der Bühne auf. Die Menschen aus Zucker suchten derweil Schutz unter
Vordächern oder Schirmen der Gastronomie.
Manche bekamen da gar nicht mehr richtig mit, dass im Quintett „Girls in Airports“ein weiteres Juwel auf der Schlossplatzbühne funkelte. Obwohl die Dänen bereits das dritte Album auf dem Markt haben, klingt ihre Musik neu und ungewöhnlich.
Auch die Besetzung ist bemerkenswert, denn jeweils zwei Pärchen liefern das Melodie-Gerüst: Martin Stender und Lars Greve spielen Saxofon – oder Bassklarinette, auch die Schlagsektion ist mit Drummer Mads Forsby und Percussionist Victor Dybbroe doppelt besetzt. In der Mitte drückt Mathias Holm sphärische Klänge aus einem elektrischen Wurlitzer-Piano.
Die Mischung aus IndiePassagen, Jazz-Linien und Folk-Einsprenkeln hätte eine intimere Atmosphäre verdient gehabt, mindestens aber aufmerksamere Zuhörer und auf jeden Fall besseres Wetter.
Die fünf „Girls-Jungs“wagten ein Klangexperiment, das so symptomatisch für den Oldenburger Kultursommer ist – aber auch erhöhte Konzentration erfordert. Wer sich darauf einlässt, wird in den Strudel gezogen und taucht ein.
Apropos: Keine Untiefen bietet das Programm am Wochenende. Mit „Bukahara“am Samstag und „Global Lokal“tags drauf steht die Weltmusik im Mittelpunkt. Videos vom Kultursommer u@ter
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