Nordwest-Zeitung

Wie der Haifisch an Land ge en is

Im Bildungsze­ntrum Kuhlhoff in Bippen werden Besucher zu Urzeitfors­chern – Unterwasse­rlabor und Siebstatio­n

- VON ALEXAN=RA LÜ=ERS

6or 50 Millionen Jahren verlief bei Bippen im Landkreis Osnabrück die Küstenlini­e der Urnordsee, in der bis zu fünf Meter lange Sandhaie lebten. 6on ihnen stammen die Zahnfunde.

BI00E4 – Anfang der 1970er Jahre förderten Bauarbeite­r in Dalum in der Samtgemein­de Fürstenau (Landkreis Osnabrück) fossile Haifischzä­hne zu Tage. Das rief damals Archäologe­n, Paläontolo­gen und Geologen auf den Plan. In die Rolle der Wissenscha­ftler können heute Besucher im Bildungsze­ntrum Kuhlhoff in Bippen schlüpfen und an der Siebstatio­n uralte Zähne von Sandhaien in Bippener Erde entdecken.

Virtuelle 5eitreise

Die Zeitreise bis zu 40 Millionen Jahre zurück beginnt an Bord der „Unlimited“. Unter der Regie des DiplomBiol­ogen AlfonsJuli­us Bruns lernen die Besucher im Hai-Unterwasse­rlabor an sechs Stationen das Leben der urzeitlich­en Haie kennen. Die Besucher arbeiten interaktiv an Bildschirm­en und Tablets, studieren Anatomie, Raub- und Bewegungsv­erhalten der Haie in virtuellen Aquarien. Auf einem Forscherpa­ssbogen tragen sie ihre Erkenntnis­se ein. Nur mit dem richtigen Lösungswor­t

kann die Zeitreise zurück in die Gegenwart angetreten

werden. In der Siebstatio­n herrscht derweil Goldgräber-StimmungD Hochkonzen­triert beugen sich Kinder und Erwachsene über ihre entdeckten Schätze aus der Urzeit, als Haifische noch in der Bippener Nordsee lebten. Fasziniert

betrachten sie die Fundstücke und lauschen gespannt den Erklärunge­n des HobbEpaläo­ntologen Horst Felker. Der Ankumer vermittelt sein Wissen rund um die Raubfische mit Empathie und Kompetenz.

Die ersten EFponate hat er vor vielen Jahren nicht nur sprichwört­lich unter die Lupe genommen, sondern per Stereolupe (auf der Stirn) selbst kleinste Bruchstück­e und mikroklein­e Haifisch-Zähne studiert, um eine vollständi­ge Befund-Dokumentat­ion des regionalen Global-Geoparks zu erzielen. Giele Fossilien aus seiner Haizahn-Sammlung hat er als EFponate für das Haitec-Zentrum zur Gerfügung gestellt.

Im Eozän (Zeitabschn­itt im

Alttertiär) vor 50 Millionen Jahren verlief in der Region Bippen die Küstenlini­e der Urnordsee, in der damals bis zu fünf Meter lange Sandhaie lebten. Gon ihnen stammen die aktuellen Zahnfunde. „Zu der Zeit waren die Saurier schon ausgestorb­en“, erklärt Felker.

4achwachse­nde 56hne

In der Wasch- und Siebstatio­n wurden auch Hberreste von Landsäuget­ieren wie Zahnkronen eines Urpferdes, Rippenknoc­hen von Seekühen, Hberreste von Fischen und der Zahn eines Meeresrept­ils gefunden. „Das Alter dieser EFponate ist für uns kaum vorstellba­r, weil wir hauptsächl­ich in Generation­en

denken“, sagt der HobbEPaläo­ntologe.

Zusammen mit seiner Frau Elisabeth, einer gebürtigen Nordenhame­rin, betreut Horst Felker von Mai bis Oktober die Besucher der Siebstatio­n. Mit Feuereifer und messerscha­rfen Augen pieken sie per Pinzette die kleinsten Auffälligk­eiten aus dem Kiessand. AnschlieIe­nd erklärt das Ehepaar die verschiede­nen Funde und präsentier­t die Originalge­bisse heutiger Haiarten wie den Makohai, den Katzenhai und den Grauhai. Sie alle beeindruck­en vor allem durch

ihr sogenannte­s mehrreihig­es „Revolverge­biss“, dessen Zähne immer wieder nachwachse­n und sich nach vorne schieben. Immer wieder fasziniert sind die Jungen Besucher vom 16 Zentimeter groIen Zahn eines Megalodons, einer 20 Meter langer Haiart, die vor 15 Millionen Jahren gelebt hat.

2K0 Tonnen Erde stehen Besuchergr­uppen in den nächsten 20 Jahren für Siebarbeit­en zur Gerfügung. Man darf also gespannt sein, welche Funde die kleinen und groIen Forscher noch machen werden.

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ALEXAN=RA LÜ=ERS Imposant: das Gebiss eines Makrelenha­is (großes Bild) – 15 Millionen Jahre alt: der Zahn eines Megalodons (kleines Bild)BIL=ER:
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Fasziniere­nd: GobbH-PalBontolo­ge Gorst Felker zeigt Kindern den Miniaturza­hn eines Gais.
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