Wie der Haifisch an Land ge en is
Im Bildungszentrum Kuhlhoff in Bippen werden Besucher zu Urzeitforschern – Unterwasserlabor und Siebstation
6or 50 Millionen Jahren verlief bei Bippen im Landkreis Osnabrück die Küstenlinie der Urnordsee, in der bis zu fünf Meter lange Sandhaie lebten. 6on ihnen stammen die Zahnfunde.
BI00E4 – Anfang der 1970er Jahre förderten Bauarbeiter in Dalum in der Samtgemeinde Fürstenau (Landkreis Osnabrück) fossile Haifischzähne zu Tage. Das rief damals Archäologen, Paläontologen und Geologen auf den Plan. In die Rolle der Wissenschaftler können heute Besucher im Bildungszentrum Kuhlhoff in Bippen schlüpfen und an der Siebstation uralte Zähne von Sandhaien in Bippener Erde entdecken.
Virtuelle 5eitreise
Die Zeitreise bis zu 40 Millionen Jahre zurück beginnt an Bord der „Unlimited“. Unter der Regie des DiplomBiologen AlfonsJulius Bruns lernen die Besucher im Hai-Unterwasserlabor an sechs Stationen das Leben der urzeitlichen Haie kennen. Die Besucher arbeiten interaktiv an Bildschirmen und Tablets, studieren Anatomie, Raub- und Bewegungsverhalten der Haie in virtuellen Aquarien. Auf einem Forscherpassbogen tragen sie ihre Erkenntnisse ein. Nur mit dem richtigen Lösungswort
kann die Zeitreise zurück in die Gegenwart angetreten
werden. In der Siebstation herrscht derweil Goldgräber-StimmungD Hochkonzentriert beugen sich Kinder und Erwachsene über ihre entdeckten Schätze aus der Urzeit, als Haifische noch in der Bippener Nordsee lebten. Fasziniert
betrachten sie die Fundstücke und lauschen gespannt den Erklärungen des HobbEpaläontologen Horst Felker. Der Ankumer vermittelt sein Wissen rund um die Raubfische mit Empathie und Kompetenz.
Die ersten EFponate hat er vor vielen Jahren nicht nur sprichwörtlich unter die Lupe genommen, sondern per Stereolupe (auf der Stirn) selbst kleinste Bruchstücke und mikrokleine Haifisch-Zähne studiert, um eine vollständige Befund-Dokumentation des regionalen Global-Geoparks zu erzielen. Giele Fossilien aus seiner Haizahn-Sammlung hat er als EFponate für das Haitec-Zentrum zur Gerfügung gestellt.
Im Eozän (Zeitabschnitt im
Alttertiär) vor 50 Millionen Jahren verlief in der Region Bippen die Küstenlinie der Urnordsee, in der damals bis zu fünf Meter lange Sandhaie lebten. Gon ihnen stammen die aktuellen Zahnfunde. „Zu der Zeit waren die Saurier schon ausgestorben“, erklärt Felker.
4achwachsende 56hne
In der Wasch- und Siebstation wurden auch Hberreste von Landsäugetieren wie Zahnkronen eines Urpferdes, Rippenknochen von Seekühen, Hberreste von Fischen und der Zahn eines Meeresreptils gefunden. „Das Alter dieser EFponate ist für uns kaum vorstellbar, weil wir hauptsächlich in Generationen
denken“, sagt der HobbEPaläontologe.
Zusammen mit seiner Frau Elisabeth, einer gebürtigen Nordenhamerin, betreut Horst Felker von Mai bis Oktober die Besucher der Siebstation. Mit Feuereifer und messerscharfen Augen pieken sie per Pinzette die kleinsten Auffälligkeiten aus dem Kiessand. AnschlieIend erklärt das Ehepaar die verschiedenen Funde und präsentiert die Originalgebisse heutiger Haiarten wie den Makohai, den Katzenhai und den Grauhai. Sie alle beeindrucken vor allem durch
ihr sogenanntes mehrreihiges „Revolvergebiss“, dessen Zähne immer wieder nachwachsen und sich nach vorne schieben. Immer wieder fasziniert sind die Jungen Besucher vom 16 Zentimeter groIen Zahn eines Megalodons, einer 20 Meter langer Haiart, die vor 15 Millionen Jahren gelebt hat.
2K0 Tonnen Erde stehen Besuchergruppen in den nächsten 20 Jahren für Siebarbeiten zur Gerfügung. Man darf also gespannt sein, welche Funde die kleinen und groIen Forscher noch machen werden.