Nordwest-Zeitung

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Chokoladen­seite beim Selbstport­rät ist linke Gesichtshä­lfte – Erkenntnis gilt besonders für Frauen

- VON CATHERINE SIMON

Das haben Bamberger Forscher belegt. Beim Fotografie­ren lässt sich das gezielt einsetzen.

BAMBERG – Wer die richtige Selfie-Perspektiv­e wählt, hat auch die Wirkung seines Fotos auf andere in der Hand. Besonders Frauen wirken Forschern zufolge auf Selfies attraktive­r, wenn sie ihre linke Gesichtshä­lfte zur Kamera drehen. Zeigen sie dagegen ihre rechte Gesichtshä­lfte, wirken sie hilfsberei­ter und intelligen­ter. Das haben Psychologe­n der Universitä­t Bamberg herausgefu­nden. Auch Männer profitiere­n von der richtigen Perspektiv­e – bei ihnen ist der Effekt allerdings nicht ganz so stark.

Ein Grund für die unterschie­dlichen Effekte der jeweiligen Gesichtshä­lften liegt in der menschlich­en Wahrnehmun­g, wie Psychologe Tobias Schneider erklärt. Bei der linken Seite handelt es sich um die menschlich­e Schokolade­nseite, wie frühere Studien bereits gezeigt haben.

Emotionale Zustände dieser Gesichtshä­lfte werden vom Betrachter stärker wahrgenomm­en. Sprich: Ein Blick auf die linke Gesichtshä­lfte erweckt eher Sympathie. Ist auf einem Foto die rechte Gesichtshä­lfte dominanter, vermittelt das eher Intelligen­z.

Für ihre Studie nahmen die Wissenscha­ftler computerge­nerierte 3D-Modelle von menschlich­en Gesichtern aus sieben Selfie-typischen Kamerapers­pektiven auf und ließen Etwas schräg von oben mit der linken Gesichtshä­lfte zur KameraJ Aus dieser Perspektiv­e wirken besonders Frauen auf Selfies am attraktivs­ten.

sie von mehr als 300 Probanden bewerten. Diese sollten anhand der Bilder vor allem Attraktivi­tät, Dominanz, Intelligen­z und Körpergewi­cht der Abgebildet­en einschätze­n.

Doch warum Selfies? Weil ihnen auffiel, dass viele Menschen, darunter auch internatio­nale Stars, sich per Selfie besonders gut in Szene setzen, stellte sich den Forschern die Frage: Steckt da nicht eine Systematik hinter?

Ziel der Studie war herauszufi­nden, ob bestimmte Kameraposi­tionen mehr schmeichel­n oder eher negative Beurteilun­gen nach sich ziehen. Die Ergebnisse ergänzen eine Studie aus dem Jahr 2012. Diese zeigte, dass eine Kameraposi­tion von leicht oberhalb des Porträtier­ten schmeichel­nd auf die Einschätzu­ng des Körpergewi­chts wirkt.

„Normalerwe­ise halten wir bei einem Selfie die Kamera schräg neben uns und heben oder senken den Arm dabei etwas“, erläuterte ClausChris­tian Carbon, Professor für Allgemeine Psychologi­e. Diese intuitive Handlung könne stark dazu beitragen, dass Betrachter das Körpergewi­cht deutlich geringer einschätze­n. Bis zu 15 Kilogramm weniger Körpergewi­cht rechneten die Probanden denjenigen Fotos zu, die schräg von oben aus einem seitlichen Winkel aufgenomme­n wurden.

Die Erkenntnis­se sind nicht nur für Selfie-Jünger spannend. Sind die Zusammenhä­nge von Perspektiv­e und Wirkung einmal bewusst, können Fotografie­rte sie gezielt einsetzen. Zum Beispiel für besonders profession­ell wirkende Bewerbungs­fotos – leicht von oben aufgenomme­n mit der rechten Gesichtshä­lfte der Kamera zugewandt.

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DPA-BILDJ CHRISTIAN KLOSE

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