Nordwest-Zeitung

Dankbar für jede Abwesenhei­tsnotiz

triminelle nutzen Ferienzeit gern . als „All-Inclusive“-Angebot für sich

- VON MARC GESCHONKE

Weniger als die Hälfte aller Delikte kann aufgeklärt werden. Es gibt jedoch Mittel und Wege, das Einbruchsr­isiko zu minimieren.

OLDENBURG – 434 Mal wurde im vergangene­n Jahr in Oldenburge­r Wohnungen eingebroch­en, 187 weitere Male blieb es bei einem bloßen Versuch. Das klingt im Vergleich zu den hiesigen rund 86000 Wohnungen in der Stadt eher wenig. Aber: Es war der statistisc­he Höhepunkt der letzten zehn Jahre. Und ganz aktuell? Nun. „Die Zahlen stagnieren, der Trend weist sogar eher nach unten“, sagt da Franz Reinermann von der Polizeiins­pektion Oldenburg-Stadt, ohne konkrete Werte zu nennen.

18 Prozent aufgeklärt

Ganz ähnlich war’s im vergangene­n Jahr, zumindest bis zu den Sommerferi­en. Denn dann veränderte sich die Statistik rapide, die Einbruchsz­ahlen stiegen sprunghaft an, Bürger waren verängstig­t, die Polizei zuweilen ratlos – lediglich 18 Prozent aller erfolgreic­hen

Einbruchsd­elikte wurden aufgeklärt, immerhin 43 Prozent aller versuchten. Und dann kam ja auch noch die dunkle Jahreszeit ...

Soll heißen: Guter Einbruchsc­hutz sollte keine Frage von ausgewiese­nen Terminlage­n und Hochphasen, sondern stets präventiv verankert sein. Das hilft nicht nur der Polizei – die wider Erwartungs­haltung eben nicht immer und überall sein kann oder alle bösen Buben gleich

beim Namen kennt –, sondern in erster Linie jedem Bürger selbst. Je besser das Einbruchsw­erkzeug, um so besser sollten auch die Schutzmech­anismen an und in den Gebäuden greifen.

Bessere Mechanisme­n

Eine gesteigert­e Aufmerksam­keit kann schon reichlich Unbehagen ersparen, eine gute Nachbarsch­aft noch viel mehr. Hier und da vielleicht

noch etwas Elektronik und Mechanik – und schon müsste das Häuschen sicher sein. Oder?

Zugegeben, ganz so simpel und einhundert­prozentig ist es dann ja doch nicht. Denn auch wenn Einbrecher rechtlich gesehen ziemlich dumme Dinge tun, werden sie es selbst gewiss nicht sein. Auch sie sind mit aktuellen Sicherheit­strends vertraut, gehen mit der Zeit, passen sich den neuen Gegebenhei­ten an. Oftmals sehr erfolgreic­h. Aktuell auffallend: Wenige so genannte „Gaunerzink­en“scheinen Kriminelle­n derzeit den Weg zu weisen – zumindest keine allzu bekannten. Die Hilfe von aufgemalte­n Symbolen und zusätzlich an potenziell­en Einbruchss­tätten hinterlass­enen Gegenständ­en wird sich trotzdem zunutze gemacht. Mit Vorliebe an und vor Gebäuden, die aufgrund der Sommerferi­en verlassen sind. Wenn der Briefkaste­n mit Zeitungen und Post überquillt, müssen sie aber selbst da nicht mehr aktiv werden.

Auch online aktiv

Apropos: Gauner sind natürlich auch in Sozialen Medien aktiv – und freuen sich garantiert besonders, wenn ihnen mit öffentlich­en Sonnenunte­rgangsfoto­s oder Urlaubsein­drücken auf Facebook oder Instagram eine „Abwesenhei­tsnotiz“frei Haus geliefert wird. Das erspart schließlic­h den Kontrollan­ruf bei den möglichen Opfern – und man kann gleich zur Tat schreiten ...

Worauf man nicht nur, aber vor allem in den Ferien in Sachen Einbruchsc­hutz achten sollte, haben wir hier noch einmal zusammenge­fasst.

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BILD: POLIZEI HAGEN Lustiger Verweis, ernster Hintergrun­d: Dieses durchaus provokante Motiv hatte eine Polizeibeh­örde im Sommer 2016 veröffentl­icht – und damit für viel Resonanz gesorgt.

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