Die Meute spielt zum Tanze auf
4000 Zuschauer feierten auf dem Schlossplatz mit der elfköpfigen Blaskapelle
Beste Unterhaltung war am Montagabend garantiert. Auch das Wetter spielte diesmal mit.
B2D=8@U>6 – In der Regel sind es ernsthafte Musiker, die die Bühne des Kultursommers bevölkern. Doch was, wenn eine elfköpfige Blaskapelle Adeles Superhit „Rollin‘ in the Deep“über den Schlossplatz schmettert? Mit einem Rhythmus, der jeden mitreißt, mit jeder Menge Blechinstrumenten und bei allem musikalischen Können ganz frei von Ernsthaftigkeit? Tja, dann hat „Die Meute“schuld. Die Band aus Hamburg trat am Montagabend in Oldenburg auf, und über 4000 Zuschauer waren mal wieder bass erstaunt, was es alles so gibt in der Welt der Töne und Klänge.
„Bläser spielen Techno“, so könnte man den Programmabend überschreiben. Kurz und knackig zwar, aber dennoch zu kurz gegriffen und der Band nicht gerecht werdend. Natürlich gibt die große Pauke, unterstützt von Tuba und Posaune, einen Beat vor, wie er in der Techno-Branche amtlich ist. Doch dann schalten sich Saxofon, Trompete
und bisweilen sogar ein tragbares Xylophon mit ein – aus dem rein rhythmisch orientierten Techno wird Jazz und Rock und Soul oder was immer man mag. Adeles „Deep“-Lied über eine verschmähte Geliebte zum Beispiel.
Nun könnte man einwenden, dass das „Meute“-Konzept (bestens vorgeführt im
neu arrangierten House-Hit „Rej“von Ame) nicht über die Länge eines KultursommerKonzerts trägt. Doch das tut es. Ebenso vielfältig wie Techno in seinen unzähligen Stilarten variieren auch die Hamburger ihre Songs.
Da klang es mal leise, fast zärtlich, mal wurden die Gehörgänge der Zuschauer stark strapaziert, ließ das Crescendo
der Bläser keine Unterhaltung mehr zu. Was in solchen Momenten übrig blieb, war mitzutanzen, mindestens aber den kleinen Zeh zu bewegen.
Trompeter Thomas Burhorn, Anführer und Initiator der erst vor zwei Jahren gegründeten „Meute“, hat jedenfalls seine Idee, elektronische Musik auf ihre handgemachten
Ursprünge zurückzuführen, gelungen umgesetzt. Knapp 90 Minuten gute Unterhaltung auf dem montäglichen Kultursommer funktionierten eben auch, obwohl elf Musiker bei aller Seriosität auch den Schalk im Nacken hatten. Der Applaus des Publikums war entsprechend laut.
Kilm auf nw-online.de/Cideos