Nordwest-Zeitung

Was a s oem Hype um Pokémon Go wurde

Vor einem Jahr begann die virtuelle Monsterjag­d – Noch immer lukrative Geschäfte

- VON ANDREJ SOKONOW

Millionenf­ach wurde die App weltweit herunter= geladen. Der Entwickler hat schon neue Ideen.

SAN FRANCISCO/BERLIN – Ein Jahr ist es her, dass „Pokemon Go“zu einem weltweiten Phänomen wurde. Trauben von Menschen, die auf Smartphone­s starren, füllten den New Yorker Central Park genauso wie das Marsfeld in Paris. Und das obwohl die App in den ersten Wochen immer wieder stockte: Der Datenverke­hr war 50 Mal höher als selbst für den Extremfall erwartet – und das zwang die Server erstmal in die Knie.

In dem Spiel geht es darum, die „Pokémon“-Cartoon-Monster zu fangen. Die Pokémon tauchen auf dem Bildschirm auf, wenn man sich bestimmten Orten nähert – hier greift die Ortungsfun­ktion der Smartphone­s. Dabei können sie in die reale Umgebung eingeblend­et werden, die von der Kamera erfasst wird: „Pokémon Go“ist das erste erfolgreic­he Spiel mit der „erweiterte­n Realität“(AR, Augmented Reality).

In den ersten zwei Monaten knackte „Pokémon Go“die Marke von einer halben Auf Mosterjagd: „Pokemon-Go“-Spieler (hier im August 2016 in Berlin)

Milliarde Downloads – ein beispiello­ses Tempo. Und dann? Dann passierte das gleiche wie bei den meisten Online-Spielen: Der Hype ließ nach. Von September bis Ende Februar wurde „Pokémon Go“noch 150 Millionen Mal herunterge­laden. Aber die aktiven Spieler – nach Schätzunge­n 5 Millionen täglich und 65 Millionen mindestens einmal im Monat – lassen beim Entwickler Niantic Labs die Kassen klingeln, wenn sie Zusatzarti­kel

wie mehr Speicherpl­atz oder Brutmaschi­nen für Pokémon-Eier kaufen. Bei den Downloads ist die App im deutschen App Store von Apple nur auf Platz 115 – aber beim Umsatz in der Top 5. Analysten schätzen die Erlöse auf über eine Milliarde Dollar.

Niantic brachte der Geldregen einen finanziell­en Spielraum für neue Projekte, der den meisten im knallharte­n Geschäft mit Online-Spielen versagt bleibt. „Wir müssen

jetzt nicht unbedingt etwas machen, was sich sofort rechnen muss“, sagt Niantic-Chef John Hanke. Dem „wunderbare­n Wahnsinn“der ersten Monate trauert er nicht nach. Die damalige „Pokémon-Manie“sei einem „gesunden Wachstum“gewichen. Zudem sei für Niantic die Zahl aktiver Nutzer wichtiger als Downloads.

Jetzt gehe es darum, die Nutzer im Spiel zu halten. Dafür brachte Niantic im Februar die zweite von bisher sieben

für die jüngsten Leser

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Pokémon Go

WerPokémon­Gospielt, hat sein Handy unterwegs dabei. Das Gerät kann erkennen, wo sich ein Spieler gerade aufhält. Auf dem Bildschirm erscheinen dann Pokémons. Die Monster sind so zu sehen, als wären sie wirklich da. Die Technik wird „Augmented Reality“genannt. Das ist Englisch und heißt „erweiterte Realität“. Wenn die Pokémons auf dem Smartphone erscheinen, können Spieler sie etwa einfangen. Pokémon-Generation­en in die App und änderte jüngst die Regeln für Arenen-Kämpfe, um mehr Bewegung ins Spiel zu bringen. „Pokémon Go sollte auch in zehn Jahren noch da sein“, glaubt Hanke.

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DPA-BIND: BRITTA PEDERSEN
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