Nordwest-Zeitung

D(e Ware L(ebe und d(e wahre L(ebe

„6trawberry Bubblegums“läuft am Dienstag im Ersten – 2016 Filmfest Oldenburg eröffnet

- VON REINHARD T*+HAPKE

6elten sah man eine so starkeK omödie 7ber das 8ornoges9h­äft. 6ieläuft nä9hsten Dienstag in der ARD – e rst ab 22.:5 Uhr. Dies ;äteZ eit stört Oldenburgs Filmfest-<hef Torsten Neumann ni9ht.

OLDENBURG/BERLIN – Mama hieß mal Vicki Venus. Der Name sagt es: Sie drehte einst Pornos. Zumindest so lange, bis bei einer Szene – gewisserma­ßen als Unfall – Töchterche­n Lucy gezeugt wurde, heute 17 Jahre alt. Wie reagiert ein Mädchen, wenn es plötzlich erfährt, dass ein Pornodarst­eller sein Vater sein könnte? Und die alleinerzi­ehende Mama nicht weiß, wer der Papa ist?

Nun, Lucy fällt aus allen Wolken, und ihr Frust wandert als Energie in die Suche nach demErzeuge­r. Eine erste Spur führt zu Udo, einem ab- Au, der *u-.e na-. dem Erzeu/er: 0loria Endre1 de Oli2eira al1 Lu-34 Andr5 6. Henni-ke al1 al)ernder Porno1)ar

Nun kommt der Streifen, der schon mal im November 2016 eher unbemerkt imDritten zu sehen war, noch einmal ins Fernsehen – am 11. Juli um 22.45 Uhr im Ersten.

Zu spät für diesen vom NDR mitfinanzi­erten Film?

Torsten Neumann, Oldenburgs Filmfest-Chef : „Die späte Anfangszei­t ärgert mich überhaupt nicht. Der Film ist ja ganz klar eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnit­ten, ist eher f rech und scheint so gar nicht dem konvention­ellen, angestaubt­emCharme der 20.15-TV-Ware zu entspreche­n.“

Außerdem sagt Neumann zur späten Startzeit: „Wenn dasWetter gut ist, dann würde doch niemand um Viertel nach acht vorm Fernseher sitzen!“

Wie auch immer dasWetter wird: Für die Hauptrolle der 7reu) 1i-. 89er Au11)ra.lun/ im TV: Olden9ur/1 7 ilm,e1)Lei)er Tor 1)en Neumann Lucy hat Regisseur Teske das Riesentale­nt Gloria Endres de Oliveira gewinnen können, Hennicke spielt den EK-Pornostar Udo mit dem hübschen Künstlerna­men Ochsenschw­anz und Jasmin Tabatabai eine zwischen Ohnmacht und Angst schwankend­e Mutter.

Mit Udo und Lucy pöttern wir auf einem Motorrad mit Beiwagen durch die Lande. Und Lucy, die eben noch mit ihrer Freundin scherzte, wie es wäre, Eltern beim SeK zu ertappen („Lch würde lieber sterben“), landet in Bums-Kaschemmen und schummerig­en SeK-Schuppen, aufR ummelplätz­en oder in der sterilen Atmosphäre eines fabrikmäßi­gen Pornodrehs. Dabei ist der mit Bonbonfarb­en arbeitende Film nie blanke moralische Anklage.

Voyeure werden kaum be-

dient. Sicher sehen wir SeK, doch eher zum Wegsehen: Alte Knacker, die sich selbst befummeln, robuste Frauen, die Ekelkram mit sich machen lassen. Lllusionen über die Porno-Branche werden selbst von einer behutsamen Kamera beerdigt.

Die Einsichten ins Pornogesch­äft sind nicht neu? Stimmt, aber selten wurden sie so schön mit Humor, Melancholi­e und Lronie gewürzt.

Lucy taucht in die PornoWelt ein, aber sie wird nicht Teil von ihr. Dass sie immer noch zwischen derWare Liebe und wahrer Liebe unterschei­den kann, erzählt uns „Strawberry Bubblegums“als Roadmovie. Sehenswert ist allein schon Hennicke als versoffene­r, ewiger Verlierer Udo.

Und die staunenden Augen von Lucy wirdman auch nicht so schnell vergessen.

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