„Hier haben wir Arbeit für Jahre“
Welfenschloss wird für >illionen Euro saniert
Jahrzehntelang rottete die Wiege des hannoverschen Königshauses vor sich hin. Jetzt wird das Herzberger Welfenschloss mit >illionenaufwand saniert.
HERZBERG – „Historisches Welfenschloss – Museum“– unübersehbar verweist schon Kilometer vor der Stadt ein Schild auf die größte touristische Attraktion von Herzberg am Harz: das Welfenschloss. Das Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, das auch als Wiege das hannoverschen Königshauses gilt, thront auf einem Hügel über dem Siebertal. Aus der Ferne ein imposanter Anblick. Doch aus der Nähe zeigt sich ein anderes Bild. Verfall und Einsturz drohen. Dem will das Land als Eigentümer nicht länger tatenlos zusehen. Seit ein paar Wochen läuft die Totalsanierung der vierflügeligen Anlage. Besonders schlimm ist der Zustand des sogenannten Marstall-Flügels. „Die Räume stehen deshalb auch schon seit rund 20 Jahren leer“, sagt Marcus Rogge vom Staatlichen Baumanagement Südniedersachsen. Der Bauleiter zeigt auf großflächigen Schimmel-Befall, marode Balken, bröselnden Putz und Wände, die sich aufgrund statischer Mängel unter der Überlast nach außen biegen. Im Erdgeschoss rangieren Arbeiter mit einem kleinen Bagger: Zur Schädlingsbekämpfung tragen sie den Fußboden und das darunter liegende Erdreich komplett ab.
Wenn der Marstall-Flügel saniert ist, soll dort voraussichtlich im Jahr 2019 das Amtsgericht Herzberg einziehen, das derzeit im ebenfalls maroden Grauen Flügel residiert. Dort musste zwischendurch die Decke des Hauptverhandlungssaals durch Balken vor dem Einsturz bewahrt werden, so dass die Prozessbeteiligten Mühe hatten, sich während der Verhandlung zu sehen.
„Diese Probleme wurden zwar behoben“, sagt Gerichtsdirektorin Anke Brosche. Ansonsten seien die rund drei Dutzend Räume des Gerichts aber ebenso dringend sanierungsbedürftig wie die meisten anderen Teile der Schlossanlage. Dies gilt auch für den Bereich, der von der Stadt Herzberg als Museum genutzt wird.
All das ist nichts Neues. Weil massiver Schwamm-Befall auf dem Dachboden festgestellt wurde, gab es schon vor rund 15 Jahren erste Sanierungsarbeiten an dem Gebäude, in dem 1629 Ernst August, der erste Kurfürst von Hanspätenover und Vater des ren englischen Königs Georg I., geboren wurde. Im Jahr 2005 ließ die damalige CDU-FDP-Landesregierung die Sanierung allerdings einauf stellen. Statt das Schloss eigene Kosten zu sanieren, wollte das Land die historische Anlage für einen symEs bolischen Preis verkaufen. fand sich aber kein Investor.
Zusammen mit dem Marstall wird im ersten Bauabschnitt auch der mit einer Vielzahl hölzerner Plastiken geschmückte Uhrenturm saniert. Viel Arbeit bedeutet dies vor allem für Christoph Jarzebski. Der 54-Jährige aus dem polnischen Kattowitz ist Leiter einer vierköpfigen Gruppe von Restauratoren. Es gebe so viel zu tun, sagt der Restaurator: „Hier haben wir Arbeit für viele Jahre.“Die vollständige Restaurierung soll fünf Jahre dauern und mindestens 20 Millionen Euro kosten. Es könne aber auch noch teurer werFinanzminister den, weiß Peter-Jürgen Schneider.