Nordwest-Zeitung

Sicherheit in der Luftfahrt auf Rekordkurs

Keine Toten im ersten Halbjahr 2017 an Bord 4ommerziel­ler Linienflüg­e

- VON RALF E. KRÜGER

HAMBURG – Die Zahlen zur Sicherheit der Luftfahrt wirken wie ein Tropfen Balsam für jeden Passagier mit Flugangst. Keinen einzigen Toten gab es im ersten Halbjahr 2017 an Bord kommerziel­ler Linienflüg­e zu beklagen. Zwar zählten Unfallfors­cher des JACDEC-Büros („Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre“) in Hamburg weltweit 16 Todesfälle bei Flügen – aber es handelte sich etwa um Frachtoder Demonstrat­ionsflüge.

„Sensatione­ll“, jubelt JACDEC-Gründer Jan-Arwed Richter, der bei der Vorlage seiner Halbjahres­statistik von einer neuen Bestmarke spricht. Die Vergleichz­ahl des Vorjahres lag bei 175 Toten. Unfälle wie der Absturz einer Militärmas­chine in den USA mit 16 Toten am Montag (Ortszeit) fließen nicht in diese Statistik ein. Sie erfasst nur zivile Flugzeuge mit mehr als 5,7 Tonnen Gewicht oder mehr als 19 Sitzen Transportk­apazität.

Dabei ist der Boom in der zivilen Weltluftfa­hrt ungebroche­n. Auf 31,4 Milliarden Dollar (27,9 Milliarden Euro) schätzt der internatio­nale Airlinever­band IATA seinen Gewinn in diesem Jahr. Damit einher geht ein spürbares Wachstum bei der Zahl der Passagiere, die im Vorjahr bei 3,7 Milliarden lag. Die deutschen Fluggesell­schaften investiere­n nach Angaben des Bundesverb­andes der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft (BDL) in den nächsten Jahren in 214 verbrauchs­ärmere Flugzeuge. Listenprei­s: 37 Milliarden Euro.

„Die Statistik zeigt in der Tat, was wir schon seit Langem wissen: dass das Fliegen sicher ist“, sagt Markus Wahl von der Pilotenver­einigung Cockpit. Der Flugzeugfü­hrer spricht aber von einer Momentaufn­ahme, die nicht das Gesamtbild abbildet. Einige warnen auch vor Risikofeld­ern wie den immer zahlreiche­r werdenden Drohnen. Pilot Wahl sagt: „Statistisc­h ist es nur eine Frage der Zeit, wann es da zur ersten Kollision mit einem Verkehrsfl­ugzeug kommt.“

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