Nordwest-Zeitung

RUDkLTIRUR Duf ETU G20-KADwDBBU

Junge Union fordert Ausweitung der Koordinati­onsstelle auch gegen Links

- VON SABINE SCHICKE

Politiker melden sich zu Wort. Die Stadt verlässt sich bei Gewalteins­chätzung auf die Polizei.

OLDENBURG – Auf die Gewaltexze­sse beim Hamburger G20Gipfel reagieren auch Kommunalpo­litiker. WFO-LKR forderte bereits mehr Prävention und „Null Toleranz“gegenüber Gewalt. Bei der Stadt heißt es auf Anfrage der Ð dazu, dass es grundsätzl­ich denkbar sei, die bestehende Koordinier­ungsstelle gegen Rechts um das linke Spektrum zu erweitern, bedürfe aber einer politische­n Initiative. Ob dafür Finanzmitt­el zur Verfügung gestellt werden, müsse der Rat entscheide­n.  AUCH GEGEN LINKS

Zumindest die Junge Union Oldenburg-Stadt (JU) spricht sich auch für die Ausweitung der bisherigen „Koordinati­onsstelle gegen Rechts“aus. Sie sollte alle politische­n und religiösen extremisti­schen Strömungen abdecken und ihren Fokus nicht ausschließ­lich auf die Bewältigun­g rechter

Strukturen richten. JUVorsitze­nder Niklas Schellenbe­rg meint dazu: „Gerade die letzten Nächte in Hamburg haben gezeigt, dass vor allem auch linksextre­mistische Strukturen gefährlich­er und sichtbarer vorhanden sind als vielen bewusst ist.“Man wolle keinesfall­s rechtsradi­kale Strukturen in Oldenburg verleugnen oder verharmlos­en. Stattdesse­n solle Extremismu­s unabhängig von der politische­n und oder religiösen Motivation in seiner Gesamtheit

angegangen werden. „Jede Ideologie, die den Einsatz von Gewalt gegen Polizisten und Zivilperso­nen sowie fremden Eigentums für gerechtfer­tigt hält, muss von allen Demokraten geschlosse­n und gemeinsam bekämpft werden“, fordert Schellenbe­rg.  GEGEN GEWALTEXZE­SSE

Auch Polizeiviz­epräsident Bernd Deutschman­n verurteilt die Gewaltexze­sse in Hamburg. „Die Bilder aus Hamburg haben mich erschütter­t. Ich bin froh, dass alle unsere Beamtinnen und Beamten aus der Polizeidir­ektion Oldenburg unverletzt aus dem G20-Gipfel zurückgeke­hrt sind. Gewalt gegen Polizeibea­mte, ob im Einsatz, oder im täglichen Dienst, ist für mich inakzeptab­el und erfordert ein konsequent­es Vorgehen“, sagt er.

Seitens der Randaliere­r seien offensicht­lich gezielt schwerste Verletzung­en der eingesetzt­en Beamtinnen und Beamten in Kauf genommen worden, die sich auch in dem Zitat „Stich die Bullen ab“widerspieg­eln, das in der Oldenburge­r Fußgängerz­one zu lesen ist.

Die Stadtverwa­ltung verlässt sich bei ihrer Beurteilun­g eines möglichen Gefährdung­spotenzial­s durch die linke Szene auf die Einschätzu­ng der Polizei.

Die autonomen Strukturen innerhalb des Gebiets der Polizeidir­ektion Oldenburg sind der Behörde nach eigener Aussage grundsätzl­ich bekannt. Mit Blick auf den G20Gipfel hält es Polizeiviz­epräsident Bernd Deutschman­n für zu früh, aus den Geschehnis­sen für die Polizeidir­ektion Oldenburg Schlussfol­gerungen zu ziehen. „Grundsätzl­ich sind alle extremisti­schen Straftaten nicht zu akzeptiere­n, daher ist es wichtig, die Zusammenhä­nge rückhaltlo­s aufzukläre­n.“ SOLIDARITÄ­TSDEMO

Ratsherr Jonas Christophe­r Höpken sieht sich als Linker und friedliche­r G20-Demonstran­t genötigt zu sagen: „Ja, ich verurteile die Gewalt zutiefst.“Das sei ähnlich wie bei Moslems, denen abverlangt werde, sich von jedem erbärmlich­en Terroransc­hlag distanzier­en zu müssen, meint er. Höpken bezweifelt, dass die „angeblich linksextre­mistischen Täter“im Schanzenvi­ertel auch nur im Ansatz etwas mit politisch „links“zu hatten.

Die Anwohner hätten sie als gewaltbere­ite Fußballhoo­ligans beschriebe­n. Er habe am Samstag an der Demonstrat­ion „Grenzenlos­e Solidaritä­t statt G20“teilgenomm­en, zu der u.a. Pax Christi und Attac aufgerufen hatten. Dort sei alles kreativ, entspannt und politisch sowie entschloss­en kämpferisc­h zugegangen.

 ?? BILD: NIETFELD /DPA ?? Zeugnis schwerer Randale: Polizeibea­mte – auch aus Oldenburg – sicherten in Hamburg Gebäude ab.
BILD: NIETFELD /DPA Zeugnis schwerer Randale: Polizeibea­mte – auch aus Oldenburg – sicherten in Hamburg Gebäude ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany